Nachgefragt
: Schadstoffe weg

■ Deponieleiter Jorzick gibt nach Feuer auf der Mülldeponie Entwarnung

Am Mittwoch abend gegen 19 Uhr 30 rückten die ersten Feuerwehrmannschaften aus. Auf der Blockland-Deponie war Feueralarm gegeben worden. Genau zwölf Stunden später, Donnerstag früh, war der Einsatz für die letzten der insgesamt 60 Feuerwehrleute beendet. Schadstoffe konnten als Fall-Out in der Umgebung nicht gemessen werden. Der Grund dafür ist nach Feuerwehrauskunft vor allem die Windstille der Nacht. Dadurch stiegen die Rückstände in einer senkrechten Rauchsäule nach oben, hieß es. Wo ein möglicher Fall-Out landet, sei ungewiß. Die taz sprach mit dem Leiter der Deponie, Werner Jorzick, über die Brandfolgen.

taz: Herr Jorzick, was hat gebrannt?

Werner Jorzick: Sperrmüllanlieferungen, die hier angenommen und geschreddert, also zerkleinert, werden.

Wo lag das Zeug?

Auf einem offenen Platz, auf einer Sammelstelle. Die Fläche ist aber nach unten hin gesondert abgedichtet, so daß Sicker- oder, beim Brand, Löschwasser über das Speicherbecken aufgefangen und über die Kläranlage aufbereitet wird.

Wurden besondere Brandlöscher eingesetzt?

Nein, es wurde mit Wümmewasser gelöscht. Das Wasser wurde durch drei dicke Leitungen hochgepumpt.

Brennt es häufiger bei Ihnen?

Zum letzten Mal brannte es vor zwei Monaten. Aber in der Regel brennt es schon einmal pro Jahr.

Wie kommt es zu solchen Bränden?

Das war eine Anlieferung von stark selbstentzündlichem Material. Das hatte schon eine erhöhte Temperatur und war eigentlich für die Einlagerung in der Deponie bestimmt. Der Abfall ist aber nicht eingebaut worden und hat sich einmal durch die Witterungsverhältnisse, durch die Feuchtigkeit und den Wind dazu, selbst entzündet.

Was hat denn da gebrannt?

Überwiegend Holz und Schaumstoffmatratzen, auch Plastikabfälle. Da ist auch schon mal ein Spiegel oder ein Glas dabei, das in der Annahme übersehen wird – tja, und dann brennt es.

Das Löschen war ein zwölfstündiger Mammuteinsatz. Warum war das Löschen so schwierig?

Das lag an der Länge der 500 Quadratmeter großen Fläche, die zugleich sehr schmal war. Außerdem war es schwierig, diesen langen Streifen, der an einem Hang liegt, von unten her zu löschen. Der Einsatz war aufwendig, weil die rund 3.000 Kubikmeter Material, die sich entzündet hatten, zum Löschen auseinandergezogen werden mußten. Der Haufen lag aber auf einer Fläche, die mit einer ein-Meter-fünfzig dicken Bauschutt-Schicht extra unterlegt wurde. Dabei kann sich nichts in den Untergrund fressen, wie das bei Deponiebränden manchmal der Fall ist.

Wer löscht denn bei solchen Bränden genau – haben Sie eine Werksfeuerwehr?

Nein, es löscht immer die Städtische Feuerwehr, dieses Mal verstärkt durch mehrere Freiwillige Feuerwehren. Bei solchen Einsätzen müssen auch immer Leute von uns dabei sein, die die Gegebenheiten kennen. Zufällig war die Feuerwehr vor ein paar Wochen erst bei uns geschult worden. Dadurch kannten die Einsatzkräfte die Örtlichkeit, die Wasserstellen und alles genau.

Sind Schadstoffe freigesetzt worden?

Nach meiner Meinung nicht. Aber das mißt die Feuerwehr.

Das heißt, Sie empfehlen den BrombeerpflückerInnen in der Umgebung weiterhin, die Beeren ruhig zu verspeisen.

Ja, klar.

Fragen: Eva Rhode