Bündnis gegen Rassismus

■ Interkulturelle Konferenz warnt vor Zunahme von religiösem Fanatismus

Frankfurt/Main (AP/taz) – Vertreter christlicher, muslimischer, jüdischer und buddhistischer Glaubensgemeinschaften haben sich für ein gemeinsames Bündnis zur Abwehr von Fremdenfeindlichkeit ausgesprochen. „Wenn wir nicht die gleichen Fehler wie die Politik machen wollen, müssen wir gemeinsam Stellung beziehen gegen Rassismus“, sagte der interkulturelle Beauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Jürgen Micksch, gestern in Frankfurt/Main bei der 8. Interkulturellen Konferenz zum Thema „Religionen für ein Europa ohne Rassismus“.

Die christliche Ökumene müsse zu einer interreligiösen Ökumene werden, forderte Micksch. Viel zu oft würden sonst religiöse Überzeugungen mißbraucht, um Vorurteile zu schüren. Dies gelte mehr denn je für die ethnisch-religiösen Kriege des 20. Jahrhunderts. „Weltweit deutet sich eine Zunahme von religiösem Fanatismus an, der den Frieden gefährdet“, warnte Micksch. Unkenntnis und mangelnde Dialogbereitschaft zwischen den Religionen verstärkten das Mißtrauen.

Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Nadeem Elyas, beklagte, daß Muslime in Europa oft Opfer von Rassismus würden. Viele Behörden versagten ihnen den Schutz. Elyas forderte, die gemäßigte islamische Mitte als Gesprächspartner zu akzeptieren. „Sonst driften unsere Jugendlichen erst recht ins Extremistische ab.“ Mit einem bundesweiten „Tag der offenen Moschee“ wolle der Zentralrat der Muslime am 3. und 4. Oktober einen Schritt auf die anderen Glaubensgemeinschaften zu machen.

Die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Bärbel Wartenberg-Potter, forderte, die Religionsgemeinschaften müßten mit gemeinsamen Stellungnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit ihre Glaubwürdigkeit stärken. Der Absolutheitsanspruch des Christentums dürfe nicht zum Einfallstor von Rassismus werden.