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: Roujin Z

Kijuro Takazawa ist schon sehr alt. Er sabbert nur noch und pinkelt gelegentlich ins Bett. Gepflegt wird er von der jungen Haruko, bis er von zwielichtigen Männern abgeholt wird. Roujin Z ist zunächst vor allem eine amüsante Abhandlung zum Thema Altenpflege. Die Idee stammt von Katsuhiro Otomo , dem Regisseur und Autor des Manga-Klassikers Akira. Roujin Z ist der erste von drei Mangas, die in den kommenden Wochen im Alabama gezeigt werden. Ghost in the Shell (Foto) und Fist of the North Star gibt es im Anschluß.

Katsuhiro Otomo entwirft in Roujin Z eine ausgiebige Schreckensvision davon, wie die Altenbetreuung der Zukunft aussehen könnte. Der alte Takazawa wird nach seiner Verschleppung in ein Robot-Bett gestopft, das menschliches Pflegepersonal ersetzen soll. Das Bett ist atomgetrieben. Es füttert, wäscht und unterhält den alten Mann. Nur ist der Alte damit nicht besonders zufrieden, da das Bett keine menschliche Wärme abgeben kann.

Haruko versucht ihn zu befreien und scheitert. Erst mit Hilfe dreier greiser Computer-Hacker hat sie Erfolg. Diese dringen in das „Hirn“des Bettes ein und nehmen über ein Bild seiner verstorbenen Frau Kontakt mit Herrn Takazawa auf. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt Roujin Z auf dem Teppich gängiger Logiken im Science-Fiction-Bereich. Doch plötzlich gleitet der Film ins metaphysische ab. Der Geist der verstorbenen Ehefrau verselbständigt sich. Was als antitechnokratische Allegorie anfängt, gerät im folgenden zur hysterisch-kitschigen Posse. Das Bett erhebt sich und marschiert Richtung Strand. Dort hatte Herr Takazawa mit seiner Frau Urlaub gemacht. Vorm Strand kommt es zum Showdown. Ein wahnwitziger Kampf zwischen dem Robot-Bett und seinem militärischen Gegenstück entsteht, bei dem beide Roboter schließlich zerstört werden. Nur Herr Takazwa kann aus den Trümmern gerettet werden. Aber - oh Wunder - der Geist seiner Frau rettet sich mit einer Katze als Transmitter und baut einen neuen Roboter, der schließlich doch noch die tote Ehefrau mit ihrem Mann am Meer zusammenbringt. Und letztlich ist dann auch ein Happy End nur eine Frage der Technik. Oliver Nachtwey

Alabama