Großbrand drei Wochen nach Häuserräumung

■ Polizei vermutet Brandstiftung in ehemals besetztem Haus. Politisches Motiv soll jedoch nicht vorliegen. Bezirksamt hatte Abrißantrag des Eigentümers abgelehnt

In dem am 29. Juli geräumten Haus Scharnweberstraße 28 in Friedrichshain ist gestern morgen ein Großbrand ausgebrochen. Nach Angaben der Feuerwehr standen der komplette Dachstuhl sowie die beiden oberen Etagen in Brand. Der Einsatz wurde durch Sicherheitsplatten behindert, die das Haus eigentlich vor einer erneuten Besetzung schützen sollten.

„Wenn ein Gebäude so versiegelt ist, ist es ungewöhnlich, daß ein Feuer dermaßen schlagartig abgeht“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Er vermutet den Einsatz von Brandbeschleunigern. Auch das Landeskriminalamt gehe von Brandstiftung aus. Ein politisches Motiv wird, so die Polizei, jedoch nicht vermutet. Die Bewohner der benachbarten Häuser mußten sicherheitshalber ihre Häuser verlassen. Menschenleben seien nicht in Gefahr gewesen.

Auf das von 1990 bis Ende Juli dieses Jahres besetzte Haus waren nach Darstellung der ehemaligen Hausbewohner bereits seit vergangenem Sommer mehrere Brandanschläge verübt worden. Bereits Anfang Februar hatte ein Brand das Dach zu großen Teilen zerstört. Die Besetzer hatten damals in Eigenleistung das Dach repariert. Die Polizei fahndete daraufhin nach den Tätern. Trotz eines Anfangsverdachtes habe aber letztlich nichts nachgewiesen werden können, so Polizeisprecher Keyser gestern.

Der Eigentümer des Hauses hatte nach Angaben von Baustadträtin Martina Albinus-Kloss (PDS-nah) im vergangenen Jahr einen Abrißantrag gestellt, der jedoch vom Bezirksamt abgelehnt worden sei. Ein Antrag auf Sanierung des Hauses liege der Behörde nicht vor.

Ein weiteres Feuer zerstörte in der Nacht zum Freitag eine Laube in Lichterfelde. Sie stand unmittelbar am Grundstück des Eigentümers des Hauses Rigaer Straße 80. Auch dieses Haus war am 28. Juli von der Polizei nach sieben Jahren Besetzung geräumt worden. Nach Polizeiangaben ist dieser Brand aber durch Fahrlässigkeit verursacht worden und hat nichts mit der Räumung zu tun. ga