Lausitzring im Zwielicht

■ War Treuhand-Grundstück zu billig?

Berlin/Cottbus (taz/AP) – Möglicher Subventionsbetrug beim brandenburgischen Möchtegern- Formel1-Ring in der Lausitz hat die Staatsanwaltschaften Berlin und Cottbus auf den Plan gerufen. Unter anderem soll die Treuhand- Nachfolgerin Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) öffentliche Grundstücke unter Wert verkauft haben, so die Staatsanwaltschaft Cottbus am Donnerstag.

Der rund 310 Millionen Mark teure Bau des Motorsportgeländes bei Senftenberg zwischen Berlin und Dresden soll mit 241 Millionen Mark Steuergeldern gefördert werden. Die Landesregierung in Potsdam hatte Ende Juni verkündet, das Projekt werde verwirklicht. 564 Hektar Bauland gingen demnach für 1,97 Millionen Mark an die Betreiber – ein Preis von nur 35 Pfennig pro Quadratmeter.

Laut dem Berliner Tagesspiegel richten sich die Ermittlungen gegen die Verwertungsgesellschaft, gegen einen ehemaligen Landrat im Kreis Oberspreewald-Lausitz, Hans-Jürgen Fichte, sowie den Förderverein Lausitzring. Es geht um die Tatbestände Betrug und Untreue. Nach Angaben der Berliner BVGG von gestern hat alles seine Richtigkeit: „Der Verkaufspreis beruht auf einem Verkehrswertgutachten, das von einem vereidigten, unabhängigen Sachverständigen erarbeitet wurde“, hieß es. „Bei dieser Fläche handelt es sich um ehemaliges Tagebaugelände, dessen Rekultivierung erhebliche Mittel erfordert.“

Landeswirtschaftsminister Burkhard Dreher versicherte, bisher sei noch keine Mark Subvention in das Projekt geflossen. Dies werde erst geschehen, sofern die Rechnungen für ordnungsgemäß ausgeschriebene Aufträge ausgewiesen würden. Zweckentfremdung von Fördermitteln sei somit ein Riegel vorgeschoben.

Da können Umweltschützer und Betriebswirtschaftler höchstens gequält lachen. Laut unabhängigen Gutachten ist die Rendite des Projektes Lausitzring mehr als fraglich. Noch dazu, wo im Juli die Konkurrenz in Sachsen- Anhalt schon eröffnet wurde: In Oschersleben können die Liebhaber von Raserei und Gestank den Motopark bewundern. Der hat schon eine Formel1-Zulassung. Die Betreiber in Oschersleben wollen sich allerdings auf Fahrzeugtests für die höchste Rennklasse beschränken, weil mit einem offiziellen Formel1-Rennen nicht zu rechnen sei. Der Raserring in der Magdeburger Börde verbrauchte „nur“ eine Fläche von 100 Hektar, kostete auch im Verhältnis zum Lausitzring bescheidene 100 Millionen Mark. rem