Martini Uhren repariert

■ Goldauflage ist jetzt erneuert worden

Die Uhren an der Martinikirche zeigen seit gestern wieder an, was die Stunde geschlagen hat. Wie berichtet, war die Goldauflage der Ziffern abgeplatzt und sollte erneuert werden. Die Reparatur hatte sich in den vergangenen Wochen allerdings verzögert, weil der ölige Kleber, der die römischen Zahlen auf dem Ziffernblatt halten sollte, keine dauerhafte Verbindung mit dem Blattgold eingehen wollte.

Daran waren die Mitglieder der Gemeinde nicht ganz unschuldig: „Einige Kirchenmitglieder haben zu früh draufgepackt, als die Ziffernblätter am Boden standen. Das Gold ist deshalb wieder abgegangen“, erzählt Martin Lutter, Küster der Martinikirche, freimütig.

Doch was zunächst aussah, wie ein Mißgeschick neugieriger Kirchenmitglieder, entpuppte sich in Nachhinnein doch als gute Tat für die Uhren und für die Kasse der Martini-Kirche. Als das Gold sich unter den Fingern der Kirchenmitglieder ablöste, erkannten die Fachleute sofort, daß der Kleber noch nicht hart war. Hätte man diesen Mangel nicht erkannt, wären die Uhren viel zu früh wieder aufgehängt worden. Die dünnen, ungetrockneten Goldbeläge wären aller Wahrscheinlichkeit nach schon nach kurzer Zeit wieder von oben herabgesegelt, die Zifferblätter hätten erneut vom Turm geholt werden müssen. Die Reparatur hätte wiederholt werden müssen. Was die Reparatur gekostet hat, will die Martini-Kirche nicht verraten. Nur soviel: Der Kirchenvorstand hofft, daß die Uhren jetzt zehn Jahre lang „richtig ticken“. Das Glockenspiel, das täglich um 9.15 Uhr, 12.15, 15.15 und 18.15 erklingt, war im übrigen durch die Reparatur nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Die Denkmalschutzbehörde betonte gestern noch einmal, daß die Goldlegierung der Uhren in Ordnung sei. Sie hätte auch zu keiner Zeit, Anlaß zur Kritik geboten. Gerüchten zufolge sollte die Behörde die Zusammensetzung der Goldauflage kritisiert und die Reparatur gestoppt haben. kk