Sommertheater Festival

Ein Mann hüpft. Und hüpft und hüpft. Wie eine Kasperle-Stabpuppe wirft ihn das Trampolin immer wieder über den Rand der Müllsackwand. Seid Ihr alle da? Ja! Jugendliche im Theater! Daß das möglich ist!

Es ist. Man muß nur Breakdance draufschreiben, dann klingt das modern und lustig, und alle, die nicht alleine vor den Hauptbahnhof dürfen, lassen sich von Mami 32 Mark geben und dürfen dann im Sitzen zugucken. Und was sehen sie auf der Bühne? Ein altes Auto, zwei zerbeulte Ölfässer und acht TänzerInnen, von denen – als wär's der street credibility noch nicht genug – die Hälfte nicht TänzerInnen, sondern tanzende Kids von der Straße sind. Der belgische Choreograph Abdelaziz Sarrokh hat sie aufgesammelt, als der Tanz nicht nur in der Subkultur längst wieder out war, sondern selbst seine domestizierte Form der Präsentation in Theaterhäusern mit Black Blanc Beur ihren Höhepunkt bereits überschritten hatte. Warum diese Menschen in Jogginghosen und Wollmützen jetzt auf ein internationales Tanzfestival geladen werden, bleibt im Dunkeln. Einer schmeißt eine Frau auf die Haube, einer macht einen Salto vom Auto, zwei verschwinden in einer Tonne. Choreographie kann man das nicht nennen. Und der Hüpfer hüpft immer weiter, was mich an mein Kaugummi in der Backentasche erinnerte. So ein Kaugummi kann manchmal ein echter Freund sein. ck

heute, 20 Uhr, Kampnagel k6