: Reparatur dauert länger
■ Nach Tunnelunglück: Arbeiten ziehen sich bis Jahresende
Die Arbeiten am südlichen Ende des zentralen Bahntunnels unter dem Potsdamer Platz verzögern sich wegen des Bauunglücks vom Juli bis mindestens Ende des Jahres. Ein Beginn der Arbeiten an der Röhre noch 1997 sei aber nur bei einem reibungslosen Ablauf der Untersuchungen und der anstehenden Sanierung möglich, sagte der gerichtlich bestellte Gutachter, Professor Rolf Katzenbach. Ursprünglich sollte nach Angaben der Bahn schon vor September mit dem Tunnelbau begonnen werden.
In einen Betonkasten an der Tunnelöffnung der Großbaustelle war Anfang Juli durch einen fünf Meter dicken Dichtungsblock an einer schadhafen Stelle Grundwasser eingedrungen. Der Kasten mußte geflutet werden, um stabil zu bleiben. Dadurch wurde der wichtige Abschnitt auf Europas größter Baustelle lahmgelegt.
Die Bahntochter „DB Projekt Knoten“ als Bauherr und die HochTief AG als Vertreter der Baufirmen hatten sich nach dem Unglück auf einen gemeinsamen gerichtlichen Gutachter geeinigt.
Sowohl die Dauer der Untersuchungen als auch die Kosten für die Sanierung sind bis jetzt unbekannt. Nach Abschluß der Ermittlungen vor Ort sollen nach Katzenbachs Angaben Laboruntersuchungen und eine computersimulierte Rekonstruktion des Unfallherganges folgen.
„Es wäre unseriös, einen Zeitrahmen für diese Untersuchungen zu nennen“, sagte der Gutachter. Für die Reparatur an dem Kasten kommen seiner Darstellung nach zwei Verfahren in Frage: Entweder werde der Dichtungsblock vereist, damit kein Grundwasser eindringen könne, oder er werde mit mehr Zement aufgerüstet.
An der Tunnelöffnung im Betonkasten hätte ursprünglich im August eine gigantische Tunnelbaumaschine aus dem Bergbau eingesetzt werden sollen. Diese neun Meter hohe und rund 60 Meter lange „Schildvortriebsmaschine“ soll den Abschnitt vom Landwehrkanal bis zum Potsdamer Platz bohren.
Der 3,4 Kilometer lange Nord- Süd-Tunnel ist Kernstück von drei gigantischen unterirdischen Trassen für Eisenbahnfern- und Regionalverkehr, U-Bahn und Straße, und soll bis zum Jahr 2002 in Betrieb gehen. dpa
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