IFAcetten

Eine Publikumsmesse ist immer auch eine Veranstaltung, wo sich Menschen zum Affen machen. Das gilt auch für die IFA. Daß Aussteller Menschen gegen (wenig) Geld dazu abrichten, als Handy herumzulaufen, mag ja noch angehen, ist aber nicht schön anzusehen. Auch die in engen Kunststoffhosen im ARD-Pressetreff herumlungernden Verbotene-Liebe- Schnösel und dergleichen Fernsehvolk stimmen bedenklich. Werden sie doch vermutlich für ihre modische Selbstaufgabe reichlich entlohnt. Aber über ehrliche Familienväter, die 22 Mark bezahlen, um mit DF1-Kappe auf dem Kopf, einer Fujitsu- Gießkanne und Unmengen bedruckter Papptüten herumzuspazieren, wird man schon nachdenken müssen. Und Fujitsu-Kanne und RTL-Quelle-Tüte (da haben sich zwei gefunden) gehören zur Grundausstattung.

Erneut ist also auf der IFA ein Phänomen in letzter Verdichtung zu beobachten: Die devote Bewunderung für die Institution „Fernsehen“ ist nicht schwächer, sondern stärker geworden, seit es nicht mehr das nur „singuläre“ „öff-re Staatsfernsehen“ gibt. Die Allgegenwart des Fetischs hat ihn nicht ab-, sondern aufgewertet – vor allem dann, wenn man der Banalität seiner Entstehung beiwohnen kann. Denn es ist schon lustig, wie die Öffentlich-Rechtlichen Entertainment-Unternehmen spielen, die alle Gepflogenheiten des wilden Medienmarktes beherrschen. Doch eine ARD- Programmvorstellung strahlt immer noch den Charme einer Bundespressekonferenz aus. Im