■ Soundcheck
: Tom Watson

Sonntag abend: Tom Watson. Alles kommt wieder. Rock, Classic Rock, Post Rock. Einer wie Tom Watson muß das wissen, denn der arbeitete schon im letzten Jahrzehnt an einer Musik, die heue ziemlich beliebt ist. Slovenly hieß damals seine Band, und natürlich waren nur ein paar Spezialisten an der interessiert. Wie heutzutage zum Beispiel The Sea And Cake arbeitete das kalifornische Quintett mit der Melodie, die sie im freien Fall zur Entfaltung brachten. Der Song und die Improvisation bildeten bei Slovenly keine Gegensätze, und während die Gitarren einander umzwirbelten, unternahm der Sänger blümerante harmonische Pirouetten. Manchmal klang die Band poppig wie die Go-Betweens, manchmal vertrackt wie ein Jazz-Ensemble, oft wie beides zusammen. Und niemand verlangte von Slovenly, sich zu entscheiden, schließlich veröffentlichten sie ihre Alben auf SST, einem Label, auf dem die Idee der freien Form mit dem Gestus des Punk umgesetzt wurde.

Daß Slovenly-Gitarrist Tom Watson übers Internet für einen exklusiven Solo-Auftritt ins Heinz Karmers gebucht wurde, ist natürlich eine Semi-Sensation für die Kinnreiber-Fraktion unter Hamburgs Indie-Rockern. Und der lebende Beweis dafür, daß Rockmusik eine zyklische Angelegenheit darstellt. Post Rock – ist das nicht dieses unverkäufliche Ding aus der letzten Dekade?

Christian Buß

Sonntag, 7. September, 22 Uhr Heinz Karmers Tanzcafé