Flüchtlingsrat-Mitglied verprügelt?

■ Schwere Vorwürfe gegen Beamte / Justizbehörde dementiert

Erneut hat der Flüchtlingsrat Hamburg schwere Vorwürfe gegen die Leitung des Abschiebeknasts Glasmoor erhoben. Nachdem in den vergangenen Wochen mehrfach willkürliche Besuchsverbote gegen Mitglieder des Flüchtlingsrats verhängt worden sein sollen, legt man Anstaltsleiter Gebauer jetzt zur Last, am 16. Mai einen Besucher tätlich angegriffen zu haben.

Danach soll es zu einem Streit gekommen sein, weil ein Flüchtlingsrats-Mitglied nach Beendigung eines Besuchs einen weiteren Abschiebehäftling sehen wollte. Weil ihm das nur „unter erheblichen Schikanen“ gestattet wurde, habe er sich beim wachhabenden Schließer über die Behandlung beschwert. Nach einem Wortwechsel durch die Glasscheibe wären drei Angehörige des Sicherheitsunternehmens WAKO-Nord GmbH und Anstaltleiter Gebauer in den Raum gestürmt. Gebauer hätte sich auf seinen Fuß gestellt, ein Wärter ihn mehrmals gegen die Glasscheibe gestoßen. Außerdem sei er wüst beschimpft und bedroht worden.

Die Anstaltsleitung bestreitet hingegen, daß es am 16. Mai zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen ist. Die Vorwürfe des Flüchtlingsrates seien „nicht richtig“, sagte Justizbehörden-Sprecherin Sabine Westphalen gegenüber der taz. Es hätte an jenem Tag einen Vorfall zwischen einem Besucher und Anstaltsmitarbeitern gegeben. Allerdings hätte der die Beamten „angepöbelt“ – und nicht umgekehrt. Private Sicherheitskräfte hätten nichts damit zu tun gehabt. Der Besucher sei aufgefordert worden, sich an „die Anstaltsregeln zu halten“ und sei schließlich freiwillig gegangen. sim