Lokalkoloratur

Ein dunkler Fleck auf einer weißen Anwaltsweste? Den CDU-Bürgerschaftsabgeordneten und Rechtsanwalt Ralf-Dieter Fischer stellte der NDR gestern „ins Zwielicht“: Der soll nämlich den „König der Betrüger“ Martin Engler betrogen haben.

Insgesamt 30 Jahre Knast, davon 13 am Stück, hat Engler bereits hinter sich. Und Fischer, immerhin Vorsitzender des Rechtsauschusses, sollte ihm helfen, den Weg in die Freiheit zu finden. Anwaltschaftlicher Rat, den Engler sich hat einiges kosten lassen: Etwa 124 000 Märker zahlte er im vergangenen Jahr auf Fischers Konto.

Und dann gab's Knatsch: Der Anwalt hatte eine andere Auffassung über Verteidigung als der Gauner-King – und der sagte im Februar daraufhin leise Servus. Und verlangt laut NDR nun 124 000 Mark Vorschußzahlung zurück, die Fischer laut NDR jedoch nicht gezahlt hat. Fischer – ein böser Bub?

„Völliger Blödsinn“, lautet dessen wenig überraschendes Dementi. Das einzig Wahre an dem Bericht sei die Summe, die Engler an ihn überwiesen habe. (Na immerhin, Glückwunsch!) Die habe er für etwa 15 verschiedende Verfahren erhalten, die er für Engler bestritten habe. Und auch nicht als Vorschuß, sondern überwiegend für bereits geleistete Arbeit. Zur Abrechnung sei er aber in der Tat noch nicht gekommen; immerhin, so Fischer, müßten dafür anderthalb Meter Akten durchgearbeitet werden.

Aber Herr Fischer, die taz kämpft auch für Sie: Für 100 000 Kröten würden wir Ihnen diese Arbeit gerne abnehmen. sako