1. Öko-Bürohaus besser als geplant

Fünf Jahre sind kein Alter für ein Haus. Das preisgekrönte Öko- Haus „Arche“ am Frankfurter Westbahnhof feiert heute trotzdem nicht nur Geburtstag, sondern auch das Ende seiner Kinderkrankheiten und Lehrjahre. Affenhitze unter dem Glasdach, undichte Teiche, sterbende Bambusstauden statt eines gesunden, durch die Pflanzen regulierten Binnenklimas, Raubmilben, Blattläuse und der Aufstand allergischer Mieter, Bodenfeuchtigkeit in der Druckerei und durch Versorgungsleitungen verdunkelte Räume, all dies und mehr ist seit der Einweihung zu beheben gewesen. Doch inzwischen ist der erste ökologisch geplante Gewerbebau der Republik Reiseziel internationaler Delegationen. Nur die einheimischen Architekten blicken noch immer skeptisch auf das Gebäude, das stilistisch eine Promenadenmischung zwischen Anthroposophie, Bauhaus und Hausboot ist.

Gerd Heinemann, Geschäftsführer der Hausverwaltung Kühl KG., zog zur Feier des Tages Bilanz. Und das sei vor allem eine positive Energiebilanz. Die Heizkosten seien nur halb so hoch, wie angenommen. Die Brauchwassernutzung, bei der außer Regen- auch in hauseigenen Filtern entgiftetes Grundwasser verwendet wird, kommt auf dem ehemaligen Industrieareal auch der Nachbarschaft zugute. Wasser wird seit der Auswechselung der Bepflanzung auch beim Befeuchten der Luft in der Druckerei gespart, in der die westdeutsche Ausgabe der taz von der Rolle läuft. Insgesamt zieht das Haus nach einer vorübergehenden Flaute selbst in den mageren Zeiten des Büroleerstandes Mieter an. Und dies, obwohl die Arche als Insel direkt am Bahndamm und in einer Schmuddelecke mit regem Mülltourismus steht. Die ursprünglich geplante Bebauung der umliegenden Grundstücke ist deswegen von der Stadt Frankfurt vorerst auf Eis gelegt worden. Heide PlatenFoto: Oekohaus