Auf Du und Du mit der Mypegasus
: 2.000 arbeitslos

■ Aber immerhin 1.119 Werftarbeiter fanden neue Jobs nach Mypegasus

Rund 2.000 ehemalige Vulkanesen müssen ab dem 1. Oktober stempeln gehen. Das hat Ulrike Bohnenkamp, die Geschäftsführerin von Mypegasus, gestern bekanntgegeben. Die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft läuft zum 30. September aus. Mypegasus hatte beim Anschlußkonkurs im Mai 1996 4.276 Beschäftigte aus den fünf Vulkan-Betrieben im Land Bremen für ein Jahr in befristete Arbeitsverhältnisse übernommen hat.

Davon sind noch 2.578 bei Mypegasus unter Vertrag. Rund 600 Mitarbeiter werden in den nächsten Wochen noch bei der Vulkan-Abwicklung, bei der Schichau-Seebeckwerft oder bei der Geeste-Metallbau beschäftigt.

1.119 Vulkanesen, also knapp ein Drittel der ehemaligen Werftarbeiter, haben inzwischen einen neuen Job gefunden. 136 Vulkanesen sind im Alter von 57,4 Jahren in den Vorruhestand versetzt worden. 420 MitarbeiterInnen sind sogenannte Zweitarbeitsverhältnisse unter anderem bei Daimler-Benz oder den Stahlwerken eingegangen. Ein Großteil hätte allerdings eine Chance nach diesem „Schnupper-Arbeitsverhältnis“einen festen Vertrag zu bekommen, so Bohnenkamp. Etwa 40 ehemalige Vulkanesen haben sich nach Angaben von Bohnenkamp selbständig gemacht. Die Vulkanesen, die jetzt noch keinen neuen Arbeitsplatz gefunden hätten, seien zwischen 40 und 45 Jahre alt und hätten es ohnehin schwerer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Ab dem 1. Januar 1998 sieht das Gesetz generell Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaften als Fördermaßnahme vor. „Ein sinnvolles Instrument der Arbeitsmarktpolitik“und gut angelegtes Geld, findet Bohnenkamp.

Rund 80 Millionen Mark aus Mitteln der Länder Bremen und Niedersachen sowie der Bundesanstalt für Arbeit und aus dem Europäischen Sozialfonds sind in die Beschäftigungsgesellschaft geflossen. Der größte Stolperstein bei Mypegasus sei nicht die Bereitschaft der Politik, sondern die Einstellung der Beschäftigten gewesen, verriet Bohnenkamp. „Ein Großteil der Beschäftigten“hätte den „Ernst der Lage“zu spät erkannt und nicht reagiert, so Bohnenkamp.

Daß die 650 Schiffbauer der Schichau-Seebeckwerft von der neuen Beschäftigungsgesellschaft UWE aufgefangen werden, glaubt Bohnenkamp allerdings nicht. „Ich glaube nicht, daß das die Lösung ist, die sich das Landesarbeitsamt vorstellt“, sagte Bohnenkamp. Außerdem sei es rechtlich fraglich, ob eine Beschäftigungsgesellschaft durch eine neue abgelöst werden könne und die Arbeiter weiterhin Kurzarbeitergeld beziehen dürften. kes