Neuer Hoffnungsschimmer im Algerienkonflikt

■ Der bewaffnete Arm der Islamischen Heilsfront erklärt einen Waffenstillstand

Berlin (taz) – „Madani Merzag, Chef der Armee des Islamischen Heils (AIS), fordert seine Männer auf, die Kampfhandlungen einzustellen“, hieß es gestern in großen Buchstaben auf der Titelseite der regierungsnahen Tageszeitung El Moudjahid. Die AIS ist der bewaffnete Arm der 1992 nach ihrem Wahlsieg verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS). Die Erklärung kam unmittelbar nach einem Massaker in einem Vorort von Algier, das wahrscheinlich 200 Opfer forderte. Es wird den Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) zugeschrieben. Die AIS hat sich von den radikalen Islamisten immer wieder wegen deren Anschlägen auf die Zivilbevölkerung distanziert. Der Sprecher der FIS- Auslandsleitung in Brüssel, Abdelkrim Ouldadda, erklärte gegenüber der taz, AIS und FIS wollten eine „Dynamik für eine friedliche Lösung des Konflikts auslösen, die die Radikalen auf beiden Seiten isoliert“. Indessen haben die Grünen die Bundesregierung aufgefordert, die Militärkooperation mit Algier einzustellen. Bonn habe auch Bürgschaften von 990 Millionen Mark zugesagt, um deutsche Algeriengeschäfte abzusichern. rw

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