Staatsäcker verpachten

■ Stadtgüter lieber verpachten als verkaufen. BLEG und Stadtgüter GmbH wollen Fusion

Nach der Vorstellung der Stadtgüter GmbH sollen die 15.000 Hektar landeseigenes Ackerland rund um Berlin künftig von einem privaten Pächter bewirtschaftet werden. Auch ein Senatsbeschluß vom 25. Februar 1997 sieht vor, grundsätzlich keine landeseigenen Flächen im Umland zu verkaufen. Ausnahmen seien nur möglich, wenn ein Verlust von Steuerkraft ausgeschlossen sei. Zur Wahrung langfristig-strategischer Interessen im Speckgürtel seien Freiflächen im Umland zu sichern. Am Montag wird im Vermögensausschuß des Abgeordnetenhauses zur Zukunft der Stadtgüter eine Expertenangehörung stattfinden.

Derzeit betreibt die Stadtgüter GmbH mit rund 450 Arbeitskräften dort Landwirtschaft. Dies sei „nicht optimal“, meint Stadtgut- Sprecher Martin Dettlaff. So kommen die Stadtgüter nicht in den Genuß von allen EU-Fördermitteln, da sie sich im Besitz der öffentlichen Hand befinden. Um EU-Gelder zu erhalten, muß die Staatsbeteiligung unter 25 Prozent liegen. Während die Stadtgüter GmbH einen Pächter für das gesamte Gelände bevorzugen würde, gibt es auch Überlegungen, die Gesamtfläche an mehrere Interessenten zu verpachten. Mit 15.000 Hektar entstünde allerdings ein Großbetrieb. Zum Vergleich: die durchschnittliche Größe eines Einzelgehöfts liegt bei 88 Hektar, bei einem Zusammenschluß mehrerer Gesellschafter bei rund 1.000 Hektar. Zu dem Vorschlag der Stadtgüter GmbH, die Meierei Emzett mit 25 Prozent an der Pächtergesellschaft zu beteiligen, erklärte die Finanzverwaltung gestern, daß auch bei einer Verpachtung der Flächen eine Ausschreibung nötig sei. Bei einer Verpachtung der Ackerflächen bliebe der Stadtgüter GmbH noch die Verwaltung der landeseigenen Immobilien im Umland. Eine Fusion mit der BLEG, der Berliner Landesentwicklungsgesellschaft mbH, die landeseigene Immobilien innerhalb der Landesgrenzen verwaltet, wird von beiden Gesellschaften angestrebt. Dorothee Winden