Keine US-Küstenwache gegen Japan

■ Nur Atempause im Handelsstreit zwischen den USA und Japan

Tokio/Washington (rtr) – Die USA und Japan haben am Wochenende die Gefahr eines Handelskriegs zunächst abgewehrt, ihren Streit aber noch nicht beigelegt. Japans Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto sagte gestern in Tokio, die in der Nacht zum Samstag erreichte Einigung bringe lediglich eine Atempause. Die US- Schiffahrtsbehörde FMC hatte eine Hafensperre für japanische Frachter auf Montag verschoben. Zuvor hatte Japan nach langwierigen Verhandlungen zugesagt, US- Reedern den Hafenzugang zu erleichtern. Strittig blieb, ob japanische Reeder die verhängten Geldbußen bezahlen müssen. Hashimoto sagte, es komme jetzt darauf an, wieviel Zeit die USA Japan lassen. US-Präsident Bill Clinton sprach während seines Staatsbesuchs in Argentinien von einem Durchbruch. Ein Sprecher des japanischen Schiffahrtsverbandes wies allerdings darauf hin, in den Häfen des Landes müßten seit Jahren eingespielte Strukturen aufgebrochen werden. Das gehe nicht über Nacht.

Die USA werfen der japanischen Hafenbehörde JHTA ein Übermaß an Bürokratie vor. Außerdem verlange die Behörde von ausländischen Reedern besonders hohe Gebühren. Das Anlegen in Japan ist nach Angaben aus Handelskreisen teilweise doppelt so teuer wie in anderen Ländern.

Die US-Schiffahrtsbehörde hatte deshalb gegen japanische Reedereien Geldbußen verhängt. Nachdem die Reeder eine Zahlungsfrist verstreichen ließen, verhängte die FMC die Hafensperre und ersuchte die Küstenwache, japanische Frachter am An- oder Ablegen in US-Häfen zu hindern.

Zuletzt konnten im Juni 1995 Konflikte über den Handel mit Autos und im Dezember 1996 Auseinandersetzungen über den Zugang amerikanischer Firmen zum japanischen Versicherungsmarkt in letzter Minute beigelegt werden. Aus amerikanischer Sicht betrug das Defizit im Handel mit Japan im vergangenen Jahr rund 50 Milliarden Dollar.