Soap-discussions

■ betr.: „Nachts, wenn der Nichtrau cher kommt...“ von Wiglaf Droste, taz vom 10.10. 97

Bernd Köppl hin und her, bei Ihnen hat man ebenfalls den Eindruck, daß Sie ziemlich militant sind, nur offensichtlich an der anderen Front. Das Thema muß man argumentativ politisch und philosophisch gar nicht so hoch aufhängen und dabei Popanze aufbauen, um versteckt für das zu argumentieren, was das eigene Ego will.

Ich bin schon länger naturgegebener Nichtraucher, denn solcher Qualm stinkt mir ganz gewaltig in der Nase und den Augen; deswegen meide ich verrauchte Kneipen und solche MitmenschInnen, die nach Qualm stinken und welchen machen, total. Solcherart Umgebung ist für mich kein Genuß.

Vielleicht sollte man folgendes mal festhalten: Rauch (vermischt mit Nikotin) ist für die einen Genuß (oder Muß), für die anderen eben keiner, sondern abstoßend und nichts Normales.

Jegliches gegenseitige persönliche Verhalten von Rauchern und Nichtrauchern kann eigentlich von diesem Wissen ausgehen (üblicherweise heißt das Einsicht). Sich trotz besseren Wissens als RüpelIn, UnverschämtEr und GewalttätigEr zu gebärden, gibt es auch auf anderen Gebieten, das ist ganz normales zwischenmenschliches Un-/Sozialverhalten, was frau sich im Laufe des Lebens angewöhnt oder nicht abgewöhnt hat. Bei vielen (einen) kommt dazu noch die überall geschürte (hysterische) Angst, von diesem und jenem krank zu werden und natürlich auch vom Rauch. Bei anderen siegt der Genuß oder die Sucht über die ständig öffentlich angebotene Angst vor Krankheit.

Was ich sagen will: Jeder hat zunächst Grund, in sich zu gehen, bevor politische Pamphlete verfaßt und widerlegt werden. Auf der falschen Ebene zu diskutieren bringt nix – außer Schriftstellerhonorar und Gesprächsstoff für endlose Fortsetzungsdiskussionen (soap- discussions).

Über den Artikel habe ich mich trotzdem ziemlich amüsiert. Wolfgang Sohn, Wahrheits- Klubmitglied Nr. 0000000853