Umweltminister mit guten Absichten

■ „Deklaration von Basel“ wünscht besseren Landschaftsschutz in Osteuropa

Basel (taz) – Vier Tage lang berieten in Basel VertreterInnen von Umweltbehörden und Nichtregierungsorganisationen, wie die biologische und landschaftliche Vielfalt in Ost- und Westeuropa erhalten werden kann. Neue Partnerschaften sollten auf dem Basler Kongreß „Natur für Ost und West“ geschlossen werden, darin waren sich die über 200 TeilnehmerInnen einig.

Doch während sich Umweltverbände, sieben UmweltministerInnen und Dutzende von ChefbeamtInnen am Rheinknie ein Stelldichein gaben, fehlten just jene, die Umweltsünden in erster Linie zu verantworten haben: „Das Business – von Banken über Straßenbaukonzerne und die Holz- oder Fischindustrie – fehlt fast völlig“, so der frustrierte Heinz Stalder. Der WWF-Osteuropa-Verantwortliche relativierte damit die verabschiedete optimistische „Erklärung von Basel“. Das Papier richtet sich unter anderem an die Umweltministerkonferenz „Umwelt in Europa“ im dänischen Arhus im nächsten Jahr. In seinen Ausführungen ist es vage.

Immerhin soll biologische und landschaftliche Vielfalt nicht länger bloß ein Thema der Umweltämter bleiben, sondern in andere Politikbereiche einfließen. Um die reichen, oft aber labilen Naturschätze Osteuropas langfristig zu schützen, soll das Prinzip „Schulden gegen Umweltleistungen“ ausgebaut werden. Anzustreben seien ferner Handelsbestimmungen, die den wahren Umweltkosten Rechnung tragen. Weil die Wirtschaft als Betroffene aber weitgehend fehlte und sich somit nicht dagegen wehren konnte, blieb es bei Absichtserklärungen.

Immerhin bot der Kongreß Gelegenheit, Fachleute aus über 30 europäischen Ländern zu treffen und über gemeinsame Umweltprobleme zu diskutieren. Agnes Simonyi etwa, ungarische Verantwortliche im „Infra-Eco-Network- Europe“ (IENE), erhofft sich vom Austausch Anregungen, wie der boomende Straßenbau in Ungarn möglichst umweltgerecht zu verwirklichen ist. In IENE arbeiten Fachleute aus 13 europäischen Ländern zusammen, um die Zersplitterung von Tier- und Pflanzenhabitaten durch Verkehrsadern zu verhindern. Pieter Poldervaart