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Addinol steht vor der Abwicklung

■ Schmierstoff-Hersteller in Sachsen-Anhalt mußte Gesamtvollstreckung beantragen. Auffanglösung in wenigen Wochen

Berlin (taz) – Vergangenen Freitag beantragte die Addinol Mineralöl GmbH die Gesamtvollstreckung. Der Schmierstoffhersteller aus Krumpa in Sachsen-Anhalt hofft aber, mit seinen mehreren hundert Beschäftigten weiter produzieren zu können. Eine Auffanglösung suchen nun Betrieb, der vom Amtsgericht eingesetzte Sequester, Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) und Landesregierung gemeinsam.

Beantragt wurde die Gesamtvollstreckung wegen akuter Zahlungsunfähigkeit, nicht wegen Überschuldung, betont Peter Streletz, Geschäftsführer der nicht vom Verfahren betroffenen Addinol Vertrieb GmbH. Bis auf weiteres werde die Mineralöl GmbH in ihrer Raffinerie mit rund 370 Mitarbeitern weiter Schmier- Grundöle produzieren. Auch die Lieferfähigkeit sei gesichert.

Als Auffanglösungen für den Betrieb sind mehrere Varianten im Gespräch: Die weitestgehende hat Befürworter nur im Betrieb selbst, denn dazu müßte kräftig investiert werden. Erhielte Addinol zum Preis von 120 Millionen Mark eine eigene Hydro-Crack-Anlage, so Peter Streletz, hätte das Unternehmen die Chance, in zwei Jahren aus der Verlustzone zu kommen. „Hydro-Crack-Grundöle sind weltweit im Kommen“, erklärt der Vertriebs-Geschäftsführer.

Ohne eigene Anlage fehlt die günstige Rohstoffbasis. In der Vergangenheit hat Addinol seine Grundöle von der alten Raffinerie in Leuna erhalten. Nach dem Einstieg von Elf Aqitaine in Leuna ist eine Hydro-Crack-Anlage dort nicht mehr vorgesehen.

Dem Landeswirtschaftsministerium ist jedoch der Bau einer eigenen Anlage bei Addinol zu teuer. Minister Klaus Schucht (SPD) hat statt dessen vorgeschlagen, am Standort eine Blending-Anlage zur Mischung von Schmierstoffen zu bauen. Damit könnten mindestens 120 Jobs erhalten bleiben. Die Addinol-Gruppe, die aus der Mineralöl-, der Vertriebs- und einer Dienstleistungs-GmbH besteht, hat derzeit noch 480 Arbeitsplätze.

Der Gesellschafter Ludger Anselm Versteyl, der 1994 über die „Innovative Umwelttechnik GmbH“ die gesamte Addinol- Gruppe übernommen hatte, ging im vergangenen Oktober in die Liquidation. Das Land und die BvS gewährten daraufhin Kredithilfen von rund 10 Millionen Mark für Addinol, die für ausstehende Lohn- und Rohstoffzahlungen benötigt wurden. Versteyl mußte sich im Gegenzug verpflichten, zwei Jahre lang dem Land seine Anteile für eine Mark anzubieten.

Innerhalb der „nächsten zwei bis drei Wochen“, so Wirtschaftsminister Schucht, soll nun die Auffanglösung stehen. Gudrun Giese

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