Frankreich unter EU-Druck

Paris/Brüssel/Bonn (dpa/ AP/AFP) – Noch ist kein Ende des französischen Lkw- Fahrerstreiks in Sicht. Bei den Verhandlungen gestern vormittag im Verkehrsministerium in Paris war der größte Arbeitgeberverband nicht vertreten; er wollte eventuell heute wiederkommen. An den Gesprächen nahmen neben den Gewerkschaften auch der kleinere Unternehmerverband Unostra teil, der vor allem klein- und mittelgroße Betriebe vertritt.

Der deutsche Verkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) hat die französische Regierung aufgefordert, gegen die Lkw-Blockaden vorzugehen. In Bonn erklärte er, von dem Streik seien auch deutsche Speditionsunternehmen betroffen.

Bereits in dieser Woche droht der Streik die Produktion im Bochumer Opel- Werk lahmzulegen. Falls keine neuen Teile geliefert würden, müßten die Produktionsbänder bereits am kommenden Donnerstag abend abgestellt werden, berichtete ein Unternehmenssprecher gestern.

Der britische Premierminister Tony Blair forderte seinen französischen Kollegen Lionel Jospin in einem Telefongespräch zur Hilfe für die britischen Fernfahrer auf. Und die EU-Kommission schloß gestern rechtliche Schritte gegen die Regierung in Paris nicht aus. Die Sprecherin von EU-Verkehrskommissar Neil Kinnock erklärte gestern, es werde geprüft, ob Frankreich seine Verpflichtung voll erfülle, den freien Verkehr von Personen und Waren im EU-Binnenmarkt zu sichern.