Ohne Geld und Unterwäsche

Die RedakteurInnen der Hamburger Uni-Zeitung müssen ab sofort umsonst arbeiten. Das Studierendenparlament (StuPa) zahlt den neun SchreiberInnen keine Honorare mehr, weil die Zeitung „politisch unkorrekt“berichtet habe.

„Die Qualität wird darunter leiden“, fürchtet Karsten Schneider, der die Zeitung mitbetreut. Schließlich müssen er und seine KollegInnen nun woanders Geld verdienen und haben weniger Zeit für das Uni-Projekt. Doch sein Selbstmitleid verklumpt mit Reue. Hätte man ihn doch nicht drucken sollen, den Fotoroman, in dem eine Frau des „Rings Christlich Demokratischer Studenten“ihrem Kommilitonen zuraunt: „Hey Honey, habe ich Dir schon gesagt, daß ich heute keine Unterwäsche trage?“Oder die Anzeige, in der ein Mann mit nacktem Oberkörper eine Blondine für den Urlaub suchte? „Schon verständlich“, daß das StuPa als Herausgeber sich darüber aufregte – und seiner Zeitung zusätzlich zum Gehalts-Entzug eine Zwangsberatung verordnete. Ein Ausschuß soll in den kommenden Wochen gemeinsam mit RedakteurInnen beraten, ob und wie sich die Zeitung verändern muß. juw