Kurdenprozeß vertagt

■ Musa Anta: Oldenburgerinnen aus Türkei zurück

Der Prozeß gegen TeilnehmerInnen des internationalen Friedenszuges „Musa Anter“zur Unterstützung der Kurden in der Türkei, ist am Dienstag in Istanbul auf den 11. Dezember vertagt worden. Dies teilt die Oldenburgerin Agnes von Alvensleben, eine der deutschen Angeklagten mit. Zusammen mit der ebenfalls angeklagten Oldenburgerin Rosemarie Pottharst war sie aus Solidarität mit den türkisch Angeklagten zum Prozeß nach Istanbul gereist.

Die Anklage wirft den Beschuldigten vor, ein von der Polizei angeordnetes Demonstrationsverbot verletzt zu haben. Zum ersten Verhandlungstag hatte der Richter die 18 Polizeibeamten als Zeugen geladen, die Anfang Oktober das Abschlußgespräch des Friedenszuges in einem Hotel mit Gewalt aufgelöst haben. Die Beamten behaupteten, sie hätten die Anwesenden im Hotel auf englisch und türkisch aufgefordert, das Hotel zu verlassen. Die Angeklagen bestritten das. Ebenso wiesen sie die Behauptung der Polizisten zurück, sie hätten sich auf dem Weg zu einer Demonstration befunden. Die Anwälte der Angeklagten erstatteten Anzeige gegen die Polizisten wegen Körperverletzung.

Elf von insgesamt 20 Angeklagten waren im Gericht anwesend, davon zwei mit türkischer Staatsbürgerschaft. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine bis zu drei Jahren lange Haftstrafe. Die Angeklagten verteilten Pressemappen mit Material über die Unterdrückung der Kurden in der Türkei. Sie richteten einen offenen Brief an den türkischen Staatspräsidenten Süleyman Demirel, in dem sie gegen ihre Verhaftung protestieren und den Krieg der Türkei gegen das kurdische Volk verurteilen. Schilder, auf denen sie sich mit dem verhafteten Sohn des ermordeten Journalisten Musa Anter, Dicle Anter solidarisch erklärten, wurden ihnen im Gerichtssaal abgenommen.

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