„Randale hat keine Auswirkungen“

■ Trotz der Straßenkämpfe im Schanzenviertel: Investor ist gelassen

Die Randale im Schanzenviertel am vergangenen Montag und die vorübergehenden Hausbesetzungen im Lauekomplex lassen Michael Backhuß, Mitglied der Investorengruppe Laue-Gelände (BOSW KG), kalt: „Das hat keine Auswirkungen auf die Verhandlungen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) und die Gespräche über eventuelle Wohnprojekte“, erklärte er gestern der taz.

Eher leidenschaftslos sieht die Lage auch Tobias Behrens, Geschäftsführer des Sanierungsträgers Stattbau und in kommende Gespräche über alternative Wohnprojekte involviert: Da „wundert sich doch keiner mehr drüber, daß es da Randale gibt“. Er glaubt nicht, daß die Auseinandersetzungen die kommenden Gespräche mit den Investoren beeinflussen werden. In einer Gesprächsrunde am 17. Mai wird er zusammen mit der Wohngruppe „Nimm 2“, der Steg, der Lawaetz-Stiftung und den Investoren über die Möglichkeiten von alternativen Wohnprojekten auf dem Laue-Komplex diskutieren. Die Gruppe „Nimm 2“ möchte gerne die Schanzenstraße 58-62 als Wohnprojekt haben, was die Investoren jedoch ablehnen. In der Diskussion ist momentan die Ludwigstraße 8.

Gespannt sieht dagegen der Pressesprecher der Steg, Rüdiger Dohrendorf, den Gesprächen mit der BOSW KG entgegen und argwöhnt, „daß die Barrikaden geschadet haben.“ Darüberhinaus gibt sich die Steg immer noch verschnupft über die Besetzung des Büros durch die Wohngruppe „Nimm 2“ im April. Damals hatte die Gruppe bei der Steg im Schulterblatt vorbeigeschaut und versucht, Akten zu mopsen, um mehr über den Stand der Verhandlungen bezüglich des Laue-Geländes zu erfahren. Dohrendorf: „Das hat sie uns nicht sympathischer gemacht.“

Klar sei, daß die Steg das „140- Millionen-Ding“, wie Dohrendorf die Verhandlungen mit der Investorengruppe bezeichnet, nicht wegen fehlender Zusagen von Wohnprojekten scheitern lassen könne.

Schon kurz nach der Randale am 1. Mai gab es erste Bauaktivitäten der etwas anderen Art auf dem Laue-Komplex: Fenster wurden mit Stahlplatten verschlossen und Wohnungen verbarrikadiert, um etwaige HausbesetzerInnen abzuschrecken. Und vorgestern begann mit großem Polizeiaufgebot der Abriß des Hauses Sternstraße 7. Bis vor kurzem lebte dort noch eine BesetzerInnengruppe, die jetzt in die Kampstraße 7 umgezogen ist. Die BOSW KG hat ihnen dort ein Nutzungsrecht bis Januar 1996 eingeräumt (die taz berichtete). mg