Betr.: Oran, zweitgrößte Stadt Algeriens

Das 903 von den Kalifen des südspanischen Al-Andalus gegründete Oran wurde von Berbern, Arabern, Türken, Spaniern und Franzosen erobert. Alle verleibten die Hafenstadt zwischen Kap Ferrat und Kap Falcon irgendwann ihren Kolonialreichen ein. Nach dem Befreiungskrieg und der algerischen Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1962 verließen nicht weniger als 200.000 Europäer die Stadt. Heute leben um die 700.000 Menschen in der Küstenstadt.

Die günstige Lage und das fruchtbare Umland machen Oran so interessant. Früher lieferte die zweitgrößte Stadt Algeriens Sklaven, heute Erdöl und Erdgas. Der Hafen war von jeher Umschlagplatz für Güter aus Afrika, die die Wirtschaft der Alten Welt in Bewegung hielten.

Auf der ganzen Welt berühmt wurde Oran durch „Die Pest“ und „Der Fremde“, die Bücher des französischen Literaturnobelpreisträgers Albert Camus, der hier geboren wurde und die Stadt zum Schauplatz seiner größten Werke machte. Auch der Couturier Yves Saint Laurent kommt aus Oran. Heute sind die jungen algerischen Rai-Sänger wie Cheb Khaled wohl die populärsten Oraner im Ausland. Viele haben Algerien verlassen, nachdem sie in ihrer Heimat von Islamisten bedroht worden sind.