Bremer Arzt verlegt DDR-Komponisten in eigener CD-Reihe

Bisher sind in der Reihe „Zeitgenossen Ost“ von Wolfgang Smitmanns zehn CDs erschienen. Drei enthalten Arbeiten von Gerhard Rosenfeld: Das „Violinkonzert“, das 1963 den Beginn seiner Komponistenlaufbahn markierte, die 1996 aufgeführte Kammeroper „Die Verweigerung“ nach Gogols „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ sowie das 1995 entstandene Oratorium „Amore e Sapienza“ (Liebe und Weisheit), Rosenfelds Huldigung an „den ökologischen Vordenker“ Franz von Assisi.

Stilistisch reicht die Reihe der „Zeitgenossen Ost“ von dem eher volkstümelnden Ottmar Gerster bis zum Meister der musikalischen Aussparung Rudolf Wagner-Regeny, Rosenfelds Lehrer, der neben Eisler und Dessau als der Mentor der zeitgenössischen DDR-Musik galt. Zwei weitere Schüler Wagner- Regenys sind mit Orchesterwerken vertreten: Manfred Schubert und Manfred Weiss. Kurt Schwaen, der 1909 geborene Senior der DDR-Komponisten, hat drei Solokonzerte beigesteuert. Von dem Opernkomponisten Rainer Kunad, der 1984 die DDR verließ, stammt die „Quadrophonie für vier Streichorchester, Blechbläser und Pauken“.

Die Idee zur seiner Reihe kam dem Arzt und Klavierspieler Smitmanns, als er 1991 in der taz las, Rosenfeld habe nach der Wende kein Musikstück mehr verkaufen können. Smitmanns besorgte sich Rosenfelds Werke und die anderer DDR-Komponisten: „Damals gab es überhaupt keine Platten, die Rechte waren an die Treuhand verkauft, die Werke verramscht.“

Die Musik der DDR sei im Westen nur mit dem Vorurteil aufgenommen worden, sie sei der Doktrin von Partei und Staat unterworfen gewesen und deshalb von minderer Qualität. Smitmanns aber fand Gefallen an einigem von dem, was er hörte, „und wollte nicht, daß das alles dem Vergessen anheimfällt“. So entschloß sich der Arzt, seine eigene kleine Musikedition zu gründen und sie Hastedt Verlag zu nennen nach dem Bremer Stadtteil, in dem er die CDs produziert und von wo aus er sie für 25 Mark pro Stück verschickt. usche