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Adidas-Chef wird Manager des Jahres

■ Robert Louis-Dreyfus ist der Startrainer des Sportkonzerns und hat Millionen verdient. „Wirtschaftswoche“ hält Krupp-Chef für Nummer 1

Berlin (taz/AFP) – Alljährlich kürt das Manager Magazin aus dem Spiegel-Verlag den „Manager des Jahres“. Gestern hat es einen erwählt, der schon länger auf der Liste der Verdächtigen für diese Ehre stand: Robert Louis-Dreyfus, Vorstandschef der Adidas AG im fränkischen Herzogenaurach.

Louis-Dreyfus habe aus Adidas binnen vier Jahren nach Millionenverlusten wieder eine gewinnträchtige Weltmarke gemacht, so die Jury. Für die ersten neun Monate dieses Jahres fiel ein Rekordgewinn von 449 Millionen Mark nach Steuern an. Nach der im September angekündigten Übernahme der französischen Sportmarke Salomon stieg der Konzern zum zweitgrößten Sportartikelhersteller hinter Nike auf.

Unter der Führung von Louis- Dreyfus ist Adidas wieder eine hippe Firma geworden. Bei der letzten Olympiade in Atlanta trugen 70 von 271 Goldmedaillengewinnern die drei Streifen. Auch bei der nächsten Fußball-WM in Frankreich sind die Franken der offizielle Ausstatter.

Louis-Dreyfus hat Adidas wieder auf Rekordkurs gebracht und wurde dadurch zu einem vermögenden Mann. Als er 1993 den Chefposten übernahm, pokerte er mit seinem kommenden Erfolg: Er forderte und erhielt angeblich 15 Prozent der Firmenanteile. Wenn Adidas auf dem absteigenden Ast geblieben wäre, hätte er für ein vergleichsweise mageres Gehalt gearbeitet. So aber stieg der Kurs. 1995 ging Adidas mit 25 Millionen Aktien an die Börse, Louis-Dreyfus verkaufte seine Anteile bis auf 2,2 Prozent. Das dürfte ihm eine satt dreistellige Millionensumme eingebracht haben.

Louis-Dreyfus stammt aus einer nicht gerade armen französischen Familie. Er hat aber eine eigenständige Karriere verfolgt und war vor dem Job bei Adidas Chef der damals riesigen Werbegruppe Saatchi & Saatchi in London.

Irritierendes zum „Manager des Jahres“ gibt es aus Düsseldorf zu vermelden. Dort sitzt die Wirtschaftswoche des Holtzbrinck- Konzerns und wollte anscheinend der Hamburger Konkurrenz dieses Jahr nicht ganz das publicityträchtige Feld der Heldenkür überlassen. Nach Ansicht der Wirtschaftswoche gebührt dieser Titel dem Krupp-Chef Gerhard Cromme. Der ist zwar mit seinem Thyssen- Übernahmeversuch gescheitert und weist auch nicht die schönsten Gewinne der Stahlbranche vor. Mit seinem spektakulären Thyssen-Coup habe Cromme habe aber verkrustete Strukturen aufgebrochen und damit die Industrielandschaft verändert, lobt die Wirtschaftswoche in ihrer aktuellen Titelgeschichte. rem

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