Ultimatum an Premier

■ Bericht zur Ermordung von Ex-Premier Gandhi droht Indiens Regierung zu sprengen

Neu-Delhi (AFP) – Die Ermittlungen um die Ermordung von Ex- Premierminister Rajiv Gandhi drohen die indische Minderheitsregierung zu sprengen. Die Kongreßpartei gab der regierenden Mitte-links-Koalition gestern 72 Stunden Zeit, um eine angeblich in den Anschlag gegen Gandhi verwickelte Regionalpartei aus der Koalition zu entfernen. Nach einem Bericht über die Ermordung Ghandis unterstützt die Partei DMK die Untergrundbewegung der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), die für das Attentat auf Gandhi verantwortlich gemacht wird. Die DMK aus der südlichen Provinz Tamil Nadu hatte die Vorwürfe immer bestritten.

Bei einer tumultartigen Sitzung des Parlaments zwang die Kongreßpartei die Regierung, den Bericht zu besprechen, dessen Erstellung mehr als fünf Jahre in Anspruch genommen hatte. Der bedrängte Regierungschef Inder Kumar Gujral saß während der aufgeheizten Debatte abseits und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. DMK-Vertreter sagten, sie würden nicht freiwillig die Regierungskoalition aus einem Dutzend verschiedener Parteien verlassen.