Aufstand in Flammen

■ Asylbewerber revoltieren im Abschiebegefängnis von Eisenhüttenstadt

Berlin (taz) – Das brandenburgische Abschiebegefängnis von Eisenhüttenstadt ist nach einem Aufstand von Asylbewerbern vorerst geschlossen worden. Gegen zehn von 49 Asylbewerbern leitete die Staatsanwaltschaft in Potsdam zudem Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein.

Am Donnerstag abend war es in dem Abschiebegefängnis zu Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern und Beamten gekommen. Auslöser war nach Angaben des Brandenburger Innenministeriums ein 31jähriger Ghanaer, der sich seiner Abschiebung gewaltsam widersetzte. Dabei sei ein Polizeibeamter durch eine Flasche verletzt worden. Mithäftlinge hätten sich mit dem Ghanaer solidarisiert und mehrere Gegenstände angezündet. Erst nach vier Stunden konnten laut Innenministerium Polizei, Bundesgrenzschutz und Mitarbeiter der Ausländerbehörde den Konflikt gewaltlos beenden.

Der Version von einer Revolte widersprach gestern die Brandenburger „Initiative gegen Abschiebehaft“, die sich auf die Aussage eines nigerianischen Häftlings beruft. Danach hat die Polizei nach dem Vorfall mit dem Ghanaer die Insassen nicht rechtzeitig aus dem qualmenden Gebäude befreit. Daraufhin hätten sich Asylbewerber offenbar gewaltsam durch Stuhlbeine und Bettgestelle einen Weg aus dem brennenden Gebäude verschaffen wollen.

Nach dem Brand ist das Abschiebegefängnis für zunächst eine Woche unbenutzbar. Die Insassen wurden auf andere Einrichtungen verteilt. Marina Mai