Genehmigung für Gen-Food nur noch auf Zeit?

■ EU-Kommission will genmanipulierte Organismen künftig nur für sieben Jahre genehmigen

Brüssel (taz) – Die Europäische Kommission will die Genehmigung für genmanipulierte Organismen (GMO) künftig nur noch für sieben Jahre geben. Danach soll auf der Basis der bis dahin gemachten Erfahrungen erneut geprüft werden, ob Anpflanzung und Handel zum Beispiel von gentechnisch verändertem Raps für weitere sieben Jahre genehmigt werden sollen. Außerdem schlägt die EU- Kommission eine durchgehende Kennzeichnung von der Anpflanzung an vor.

Die bisherige Freisetzungsrichtlinie aus dem Jahr 1990 verlangt weder eine Kennzeichnung noch eine kontinuierliche Überwachung der einmal genehmigten Produkte. Sie hat deshalb nach Ansicht der EU-Umweltkommissarin Ritt Bjerregaard zur Verunsicherung der Verbraucher beigetragen. Die vorgeschlagene Änderung muß aber noch von den 15 EU-Regierungen und vom Europaparlament beschlossen werden. Das kann zwei bis vier Jahre dauern, in denen die Industrielobby versuchen wird, den Vorschlag zu verwässern. Für die Verbraucher hat die Änderung der Freisetzungsrichtlinie nur indirekte Folgen. Sie stellt lediglich sicher, daß die Lebensmittel-Hersteller in jedem Fall wissen, was sie einkaufen und erleichtert die Kontrolle durch die Behörden. Die fertigen Lebensmittel im Supermarkt dagegen fallen unter die sogenannte Novel-Food-Richtlinie, die alle neuartigen Lebensmittel umfaßt und seit Mai in Kraft ist. Danach müssen alle Nahrungsmittel mit genmanipulierten Bestandteilen gekennzeichnet werden, wenn die Veränderung im Labor nachweisbar ist. Alois Berger