Der Bumerang-Effekt

■ Welt-Aids-Tag: Unesco-Chef fordert Therapiehilfe für die Dritte Welt

Paris (AFP) – Unesco-Generalsekretär Frederico Mayor hat die Industriestaaten aufgefordert, die Aidstherapien auch den Entwicklungsländern zugänglich zu machen. „Es ist beschämend, die Aidspatienten in armen Ländern sterben zu lassen, ohne daß sie von den neuen Behandlungsmöglichkeiten profitieren, die in entwickelten Staaten zugänglich sind“, erklärte der Chef der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur aus Anlaß des gestrigen Welt-Aids-Tags. Mayor nannte es „moralisch verwerflich und medizinisch gefährlich“, den Aidskranken in armen Ländern diese Behandlung aus Kostengründen zu verwehren. Eine Ausbreitung der Immunschwächekrankheit in den Entwicklungsländern könne zu „einem Bumerang-Effekt“ für die Industriestaaten werden, warnte der Unesco-Generaldirektor: „Je größer die Zahl der Aidskranken ist, desto wahrscheinlicher wird der Virus noch aggressiver und widerstandsfähiger gegen neue Therapien.“