Studentenprotest nicht mehr brav

■ Autobahn blockiert, Stroh-Waigel verbrannt

Berlin (taz) – Die protestierenden Studenten wollen vom „Jeder hat uns lieb“-Image weg. Rund 700 Studierende der Ruhr-Uni Bochum versuchten gestern, die A 43 Hamburg–Bonn zu überqueren. Die präventiv aufmarschierende Polizei sperrte die Autobahnauffahrten – und verursachte so einen Stau. Heiko Jensen vom Streikkomitee nannte als Hauptzweck der Aktion „die Entsolidarisierung von Bildungsminister Rüttgers und Arbeitgeberpräsident Hundt“.

In Göttingen besetzten StudentInnen die Parteibüros von SPD und CDU. Sie wollten damit deutlich machen, so die Asta-Vorsitzende Silke van Dyk, daß es bei den Studentenstreiks nicht nur um Bildung gehe: „Wir demonstrieren gegen die neoliberale Umverteilungspolitik, die massiven Sozialabbau und Bildungsklau mit sich bringt.“ Im saarländischen Homburg spendeten Medizinstudenten Blut – um damit Fachliteratur zu finanzieren. Rund 520 KommilitonInnen wollen sich daran beteiligen. Im schwäbischen Ludwigsburg errichteten Pädagogikstudierende einen Scheiterhaufen, um eine Bildungspuppe zu verbrennen. Auch ein Finanzminister Theo Waigel aus Stroh ging in Flammen auf. cif/noel Berichte Seite 6, Debatte Seite 12,

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