Meyer-Werft trifft Schuld an „Estonia“

■ Havariekommission legt nach drei Jahren Abschlußbericht vor

Tallinn (AFP/AP) – Der Untergang der „Estonia“, bei dem 852 Menschen ums Leben kamen, wurde durch Mängel an der Bugklappe verursacht. Dies geht aus dem Abschlußbericht der Havariekommission hervor, der gestern veröffentlicht wurde. Demnach waren die Schließvorrichtungen an der Bugklappe zu schwach. „Sie hätten mindestens fünfmal stärker sein müssen“, heißt es. Die Kommission machte Konstruktionsfehler der auf der Papenburger Meyer- Werft gebauten Fähre zum Teil für das Unglück verantwortlich. Die Estonia war am 28. September 1994 auf dem Weg zwischen Tallinn und Stockholm gesunken, nachdem die Bugklappe während eines Sturms abgerissen war. 137 Menschen überlebten.

Die Ladung und die sogenannte Bugvisiertür seien zu Beginn der Fahrt ordnungsgemäß verschlossen und gesichert gewesen. Scharniere und Schließvorrichtungen hätten den Wellen nicht standgehalten, so daß sich die Rampe öffnen und Wasser ins Deck strömen konnte. Die Besatzung habe zudem zu langsam auf die ersten Anzeichen der Katastrophe reagiert. Schnelleres Handeln hätte die Überlebenschancen für viele Passagiere erhöht. So hätten die Sirenen erst geheult, als die Estonia heftige Schlagseite hatte. Kommentar Seite 12