BSE-Bestand exportiert

■ Aus Luxemburg auch ins Saarland. Übertragung auch durch Knochen?

Trier/Luxemburg/London (dpa/AFP) – Das Fleisch von neun Rindern, die aus demselben Bestand wie die luxemburgische BSE-Kuh stammen, ist Anfang des Jahres an den Großhandel nach Saarbrücken verkauft worden. Die Tiere seien bis zum Sommer in Luxemburg geschlachtet und dann ins Saarland geliefert worden, sagte gestern Veterinärinspektor Arthur Besch. Es sei aber noch unklar, ob die Rinderviertel an Betriebe zur Weiterverabeitung ins Saarland verkauft worden seien. Namen wollten die Behörden zunächst nicht bekanntgeben.

Am Dienstag war der erste Fall von Rinderwahnsinn im Großherzogtum bekanntgeworden. Eine Kuh aus einem Zuchtbetrieb in Roost bei Mersch hatte sich vermutlich über eine belgische Futtermischung mit dem BSE-Erreger infiziert. Das Tier war am 11. November zunächst wegen Verdachts auf Tollwut getötet worden. Die weiteren 83 Tiere aus dem Bestand stehen derzeit unter Quarantäne und werden in Kürze getötet.

„Es besteht aber keine Gefahr für die Konsumenten des Fleisches“, sagte Besch. Die Chance, sich über das Fleisch mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit anzustecken, liege nach den Erkenntnissen der Wissenschaft bei 1:20 Millionen.

Luxemburg ist das neunte europäische Land, in dem die Rinderseuche BSE aufgetreten ist. Bislang leiden 23 Menschen in Europa an der neuartigen, vermutlich durch BSE ausgelösten Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.

Angesichts neuer Erkenntnisse über BSE-Risiken erwägt die britische Regierung, Metzgereien den Verkauf von Rindfleisch mit Knochenteilen zu verbieten, so das Landwirtschaftsministerium gestern in London. Grundlage seien neue Forschungen, wonach die Rinderseuche BSE auch durch Knochen und Knochenmark übertragen werden könnte. Demnach besteht zwar nur ein geringes Gesundheitsrisiko, ein Verkausverbot sei als Vorsichtsmaßnahme dennoch anzuraten. Von einem Verbot wären vor allem T-Bone- Steaks, Koteletts und Schwanzstücke betroffen. Solche Rindfleischstücke an Knochen machen in Großbritannien fünf Prozent der Verkaufsmenge aus. Das Land ist seit März 1996 mit einem weltweiten Exportverbot für Rinder, Rindfleisch und Rinderprodukte belegt.