Tigerstaaten werden weiter vom IWF gezähmt

■ Asean-Gipfel entwickelt keine eigene gemeinsame Strategie gegen die Finanzkrise

Kuala Lumpur (AFP/taz) – Mit Zusagen Chinas und Japans über eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Verband südostasiatischer Staaten (Asean) ist gestern deren Gipfel in Kuala Lumpur zu Ende gegangen. In einer „Vision für das Jahr 2020“ vereinbarten die Mitgliedsstaaten eine engere Zusammenarbeit und den Abbau der Zollgrenzen. Zentrales Thema des Treffens war jedoch die Finanzkrise in der Region. Die Regierungschefs konnte sich nicht auf neue gemeinsame Maßnahmen einigen. Zur Strukturanpassung des Internationalen Währungsfonds (IWF), die insbesondere von Malaysias Premier Mahathir Mohamad kritisiert wird, wurde keine asiatische Alternative entwickelt.

Chinas Präsident Jiang Zemin versicherte, sein Land werde den Asean-Staaten „für immer“ ein guter Nachbar sein. Er leugnete, daß es Spannungen wegen der Spratley-Inseln im Südchinesischen Meer gebe. Dort werden reiche Ölvorkommen vermutet. Erstmalig erklärte Jiang, China sei zu multilateralen Verhandlungen über den Gebietsstreit bereit. Bisher hatte Peking auf bilateralen Gesprächen bestanden. Jiang versprach, Chinas Währung nicht abzuwerten. Mit einer Abwertung des Yuans wird weiterer Druck auf die Währungen der Region befürchtet. Analysten befürchten allerdings, daß China das Versprechen nicht lange durchhalten kann.

Hashimoto sicherte der Region Kreditbürgschaften von 18 Milliarden Dollar zu. Damit sollen Infrastrukturprojekte japanischer Firmen abgesichert werden. Japans Wirtschaft solle außerdem durch die Ausgabe von Staatsanleihen für 77 Milliarden Dollar angeschoben werden. Damit soll das Vertrauen in die Region wiederhergestellt werden. Auch gestern verloren die meisten Währungen in der Region weiter an Wert.

UN-Generalsekretär Kofi Annan kündigte am Rande des Treffens an, im Januar einen Sondergesandten zur Militärjunta in Birma sowie zur Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zu schicken. Die Asean-Mitglieder einigten sich darauf, daß Birma nicht an dem für April in London geplanten Treffen der 25 europäischen und asiatischen Staaten (Asem) teilnehmen soll. Zu Asean gehören Birma, Brunei, Indonesien, Laos, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. China, Japan und Süd-Korea nahmen als Gäste am Gipfel zum 30jährigen Asean-Jubiläum teil. han