■ Mit Umwelttechnik auf du und du
: Potential für neue Jobs

Berlin (taz) – Das Potential von Umweltschutztechnik ist noch lange nicht ausgeschöpft, so das Umweltbundesamt (UBA). Hier könnten noch immer viele neue Arbeitsplätze entstehen. „Leider wird bei der Bewertung des Umweltschutzes immer noch der Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie in der Vordergrund gestellt“, sagt Karsten Klenner, Sprecher des UBA. Um diese Perspektive zu korrigieren, hat das UBA die Broschüre „Umweltschutz und Beschäftigung“ zusammengestellt, die gestern in Bonn vorgestellt wurde. Derzeit arbeiten rund eine Million Menschen im Umweltschutzsektor, die Hälfte davon im Dienstleistungsbereich.

Die Sektoren, die in den nächsten Jahren die meisten Öko-Jobs schaffen könnten, sind laut UBA der Export von Umweltschutzgütern, der Energiesektor sowie die Weiterentwicklung des betrieblichen Umweltmanagements. Der Einsatz klassischer Umweltschutztechniken wie Abwasserreinigung, Luftreinhaltung und Abfallentsorgung dürfte im Inland hingegen keine weitere Beschäftigung bewirken. Seit Mitte der neunziger Jahre wird in den alten Bundesländern wieder weniger Geld für Umweltschutz ausgegeben. Der Grund: Der Großteil der Industrie hat die Produktion inzwischen entsprechend modernisiert.

Vor allem die kleinen und mittleren Umweltschutzbetriebe in den neuen Bundesländern können nach Ansicht des UBA noch vom Wachstum der globalen Umweltschutzmärkte profitieren. Diese seien bisher zu sehr auf das Inland fixiert. Vielen fehlt es schlicht an den nötigen Geschäftskontakten ins Ausland – hier sollten Bund und Länder helfen. Selbst nach den vorsichtigen Prognosen der OECD werden die Umweltmärkte weltweit zwischen drei und fünf Prozent jährlich wachsen.

Bis 1992 hielten deutsche Umweltschutzgüter mit einem Fünftel den größten Anteile im Öko-Welthandel. Um ihre Exportfähigkeit wieder zu erhöhen, sollten deutsche Umweltschutzproduzenten in Zukunft stärker „Gesamtpakete“ anbieten, die Finanzierung und den Betrieb der Anlagen einschließen. Außerdem würden viele Entwicklungs- und Schwellenländer nicht unbedingt High- Tech-Umweltgüter nachfragen. Meist sind robuste und technisch einfache Lösungen gefragt.

Im Bereich Energie schätzt die Enquete-Kommission des Bundestages „Schutz der Erdatmosphäre“ den Beschäftigungseffekt durch konsequentes Energiesparen auf eine halbe Million Jobs bis zum Jahre 2005. Dies ist allerdings nur möglich, wenn erneuerbare Energien gefördert werden und die Energie besteuert. Niels Boeing