Nicht durch die Hintertür

■ BVG-Personalrat: Fahrkartenkontrolle soll das Selbstwertgefühl der Busfahrer steigern

Die BVG soll ihre Fahrgäste nicht mehr durch die Hintertür in die Busse lassen. Der Personalrat fordert, daß wieder alle Passagiere beim Einstieg ihr Ticket vorzeigen müssen. Der Vorsitzende des BVG-Gesamtpersonalrats, Uwe Nitzken, begründet den Vorstoß mit dem Anstieg der offiziellen Schwarzfahrerquote von 0,3 auf 3,6 Prozent seit der Abschaffung der Kontrollen vor drei Jahren.

Der Personalrat schätzt gar, daß rund zehn Prozent der Passagiere nicht zahlen. Während die Fahrer tagsüber häufig weniger als 100 Mark einnähmen, kassierten sie nach 20 Uhr meist über 200 Mark, seit sie abends wieder kontrollieren. Der BVG gingen dadurch rund 50 Millionen Mark jährlich durch die Lappen.

Ein „geordneter Einstieg“, so Nitzken, sei auch für das „Selbstwertgefühl“ der Fahrer wichtig, die sich nicht länger „behumsen lassen“ wollten. Das habe freilich „nichts damit zu tun, daß der Fahrer im Bus der Chef sein will“. Vielmehr erbringe er eine „gute Dienstleistung“ und erwarte, „daß dafür auch bezahlt wird“. Die Haltezeiten würden sich durch die Kontrollen nicht verlängern, weil einsteigende Fahrgäste dann nicht mehr den Ausstieg blockierten, meint Nitzken.

Der Personalratschef hat aber „keine Erklärung“ dafür, warum die Busfahrer in keiner anderen größeren Stadt zur Kontrolle schreiten. Es sei wohl eine Frage der Mentalität – nicht der Busfahrer freilich, sondern der Fahrgäste, die in Berlin eher zum Schwarzfahren neigten. rab