Denken erlaubt – Seite 26: Hat Bremen eine Wahl?
■ Debatte: „Ideen für eine andere Politik“
Sachzwänge regieren die Stadt, so sieht es aus. Denken ist erlaubt, aber nutzlos. Alternativen sind doch nicht machbar. Die große Koalition erdrückt mit dem Argument des Sparzwanges die Vorstellung, es könnte auch anders gehen. Da in der SPD diejenigen, die einmal für Rotgrün waren, nun die Koalition mit der CDU managen, gibt es auch da keine nennenswerten parteiinternen Kontroversen mehr. Die kleine Oppositionspartei mit dem beziehungsreichen Namen „Arbeit für Bremen“hat kein eigenes Profil entwickelt, das den Namen rechtfertigen würde. Und die Grünen sagen zwar hier und da nein, aber daraus entsteht kein Bild von einer möglichen anderen Politik für Bremen – als hätten sie sich noch nicht von den Jahren der Integration in die Ampel-Regierung erholt. Wobei doch alle Umfrageergebnisse dafür sprechen, daß es 1999 eine Mehrheit geben könnte für eine andere Koalition.
Schlechte Zeiten für Zeitungen, die ja in erster Linie widerspiegeln, was „los“ist im Lande. „Denken erlaubt“, diesen trotzigen Zwischenruf in grauen Zeiten, nehmen wir deshalb gern auf. Das Denken von „Ideen für eine andere Politik“ist erlaubt, und die taz will dafür als Forum dienen – für eine Serie von fachlich fundierten Texten zu verschiedenen Politikfeldern und eine breit angelegte Debatte.
Wohin die führen wird? Wir sind gespannt. Klaus Wolschner
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