Lohn für das Museum der Arbeit

Im Januar geben die Museen gerne Jahrespressekonferenzen: Mit neuem Schwung werden Visionen formuliert und mit alter Sorge Zahlen präsentiert. Für das Museum der Arbeit und seine komplexen Aktivitäten auch in der Speicherstadt interessierten sich 1997 knapp 130.000 BesucherInnen. Damit ist Direktor Gernot Krankenhagen zugleich zufrieden und enttäuscht, hatte er doch allein in dem vor einem Jahr eröffneten Barmbeker Haupthaus auf 100.000 BesucherInnen gehofft.

Ausdrücklich betont wurden auf der gestrigen Pressekonferenz die positiven Erfahrungen mit den zehn behinderten MitarbeiterInnen, ein gelungener Modellversuch in Zusammenarbeit mit den Elbewerkstätten. Die Ideen zur Erweiterung des Museums in das Nachbargebäude liegen hingegen auf Eis, und auch die Anbindung per Alsterdampfer an den Osterbekkanal ist bisher nur Vision.

Die nächste Sonderausstellung ist im Februar der Landlosenbewegung MST in Brasilien gewidmet. Sebastiao Salgado wird sein Projekt Terra zeigen, und zwar ausnahmsweise nicht auf Plakaten, sondern Originalfotos, kombiniert mit der Dokumentation Landnahme von Raphael Bolius über die ökologischen und ökonomischen Folgen der forcierten Aufforstung mit Eukalyptusbäumen. Aspekte der jüdischen Arbeiterbewegung, der Arbeit Rosa Luxemburgs und der Hamburger Arbeiterbewegung zeigt ab Mai eine dreiteilige, aus München und Tel Aviv übernommene und hier ergänzte Ausstellung.

Und die Finanzen? Trotz hoher Eigenleistungen – auch durch Vermietung der Räume – ist die aktuelle Budgetzuteilung für das neue, in seiner Art einzige Museum ungenügend. Es soll mit der Kulturbehörde demnächst nachverhandelt werden.

Hajo Schiff