Kommentar: Tod den Piraten
■ Warum nur eine europäische Politik Hamburgs Hafen auf Dauer retten kann
Thomas Mirow hat das Ende der Hamburger Hafen-Selbstüberschätzung verkündet. Seine Erkenntnis war überfällig, daß die jahrhundertelange Hamburger Strategie, keinen Konkurrenzhafen richtig ernst zu nehmen, angesichts der aktuellen Entwicklungen im Weltseeverkehr nicht durchzuhalten ist.
Die lange Flußfahrt auf der Elbe und der immer größere Subventionsbedarf fürs Containerblech haben sich als Hindernisse erwiesen, die auch jene Ideologen nicht mehr wegdiskutieren können, die Hamburgs Segen immer noch unlösbar mit jeder Tonne Hafenumschlag verkoppelt sehen. Über eine nationale und besser noch europäische Hafenkooperation, von den Grünen seit Jahrzehnten gefordert, darf nun endlich auch auf den Fluren der Hamburger Wirtschaftsbehörde konstruktiv nachgedacht werden.
Zwar springt Mirow nun, aber leider zu kurz: Nicht gleiche Subventionsbedingungen in Hamburg und Bremen, sondern allein eine abgestimmte europäische Hafenpolitik kann den gegenwärtigen Subventionswahnwitz beenden. Denn statt Markt herrscht heute Piraterie in den Häfen: Da werden Flüsse gegen jedes betriebs- und volkswirtschaftliche Kalkül immer größeren Schiffen angepaßt und die Transportpreise ins Bodenlose herabsubventioniert.
Die modernen Freibeuter in den internationalen Transport-Reedereien sind aber nicht mit traditionellen Hamburger Methoden aus der Welt zu schaffen. Störtebeker wurde per Hinrichtung besiegt, gegen seine Nachfolger in Nadelstreifen helfen allein politisches Handeln und Subventionsentzug.
Florian Marten
Bericht Seite 22
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