Der Gründertip
: Kneipenkrach

■ Das Ex-Sewastopol bleibt geschlossen

Von Außen wirkt „Barbee Barcelona“, als ob es gleich öffnet. Hinter der Theke des spanischen Restaurants stehen Likörflaschen im Regal. Die Speisekarte, die Am Schwarzen Meer 27 hängt, bietet „Pollo al ajillo“und „gambas especial“. Doch an diesem Dienstag sind die Macherinnen nicht in ihrem Geschäft, sondern finden sich vor dem Landgericht wieder.

Seit Sommer 1997 ist „Barbee Barcelona“, das zum Jahreswechsel 95/96 von Anja F. und Kirsten Z. gepachtet wurde, geschlossen. Das Vorgänger-Restaurant am selben Ort – „Sewastopol“– garantierte, so dachten die Frauen, gute Gewinne. Die beiden 31jährigen kauften für 170.000 Mark Interieur und den guten Namen. Pacht- und Verkaufsvertrag schlossen sie mit dem bekannten Kneipenduo Ullrich M. und Ladislav K. – den Machern des „Sewastopol“– ab.

„Anfangs lief der Laden super“, sagt Kirsten Z. Dann sei es finanziell immer enger geworden. Seit November 1996 konnten die beiden Frauen die 3.220-Mark-Pacht nicht mehr bezahlen. Der Vertrag wurde im März und August 1997 fristlos gekündigt, das Schloß von den Männern ausgewechselt. Anja F. und Kirsten Z. meldeten Konkurs an. Jetzt sind sie beide arbeitslos.

Inzwischen sind Pächterinnen und Pachtherren völlig zerstritten. Dabei geht es um verschiedene Forderungen. Beim Landgericht dreht sich jetzt alles um laut Kaufvertrag ausstehende 15.000 Mark für das Interieur, die die Frauen dem Kneipenduo noch schulden sollen. Aber das Interieur, so argumentiert der Rechtsanwalt der beiden Frauen, hätte gar nicht verkauft werden dürfen. Denn zumindest die Hälfte davon gehöre als Sicherungsgut der Brauerei Beck's, die den Kredit zur Anschaffung gegeben hatte.

Auch der Richter kann die beiden Parteien an diesem Tag nicht zusammenbringen. Er empfiehlt ihnen deshalb dringend, sich außergerichtlich zu einigen. Am 17. Februar sollen sie ihre Lösung dann vor dem Landgericht vorstellen. Bis dahin bleibt das Restaurant geschlossen. susa