■ Standbild: Frischer Wind
„Der Fahnder“, Di., 18.55 Uhr, ARD
Die „Freeway Cowboys“ haben eine gute Einnahmequelle. Um Sprit für die Harleys und Bier für ihre Bäuche zu finanzieren, erpressen sie Schutzgelder von türkischen Kneipenwirten. Bis der Sohn eines solchen für den „schwarzen Gürtel in Karate“ trainiert, um sich gegen die Fettsäcke zu wehren.
In diesen „Bandenkrieg“ platzt der neue Fahnder. Nach dem stets hektischen Faber (Klaus Wennemann) und seinem deutlich verjüngten Nachfolger Thomas Becker (Jörg Schüttauf) ist nun Michael Lesch alias Martin Riemann der (tolle) Hecht im „Fahnder“-Revier. Der aus Berlin zurückgekehrte Kommissar und sein farbloser Kollege Kalle kennen die Szene noch von früher. Das kommt dem Zuschauer kaum zugute. Der erpreßte Wirt und seine zwei wehrhaften Söhne bleiben als Figuren ebenso schemenhaft wie die gesamte türkische Szene, in der gepflegtes Fernsehdeutsch gesprochen wird.
Wenn der Pilotfilm „Bandenkrieg“ trotz dieser oberflächlichen Blicke dennoch halbwegs funktioniert, liegt das am plausiblen Plot und der Vermeidung grober Inszenierungsfehler. Die Genrevorgaben werden erfüllt. Michael Lesch macht auf Don Johnson und wird auch sogleich als vermeintlicher Drogendealer verhaftet. Und der neue Fahnder bekommt schon mal eins über die Rübe. Am Ende stellt er zwar einen Mörder und verhindert dadurch einen Bandenkrieg. Nicht ändern kann er die Strukturen: „Ich hab' nichts gegen Türken“, sagt der Schutzgelderpresser, „euren Apfeltee trinke ich gerne.“ Die Erpressungen dauern ebenso an wie die Schikanen durch Riemanns Vorgesetzten Rick, dessen verquere Zickigkeit in Dietrich Mattausch zu einer Institution geworden ist. Prädikat: Ausbaufähig. Manfred Riepe
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