■ Soundcheck
: Half Japanese

Gehört: Half Japanese. Hatte es etwas zu bedeuten, daß das Vor-Vorprogramm Ter Gleene Muck neben der eigentlichen Bühne des MarX, zudem noch mit eigener Gesangsanlage auftrat? Man mag keine Vermutungen anstellen, aber trotz der Möglichkeit, hier überhaupt auftreten zu dürfen, hat es dieser junggebliebene Mann schwer beim Hamburger Publikum. Vermutlich weil er mit seinen selbstversunkenen Darbietungen den größten Teil des Publikums schon seit Jahren überfordert oder schlicht nervt. Mucks Kombination aus akustischem Gitarrengeschrammel und selbstverfaßter Prosa waren in der Tat ein eigenartiger Auftakt dieses Abends. Es folgte das Vorprogramm I'm So USA, die natürlich schon vor der ersten Rückkopplung einen Bonuspunkt für die Namensgebung einheimsten. Routiniert lärmender „Alternativ-Rock“, wenn es den noch gibt. Einen Song nannten sie gar „Super Sexy Sperm“.

Half Japanese schließlich brachten den ohnehin witterungsbedingt brühwarmen Saal mit Drei-Akkord-Punk ein zweites Mal zum Mitwippen. Besser als das Original von Primal Scream war ihre Version des Schmierrockstückes „Movin' On Up“. Was aber wollte uns Krachprofessor und Frontmann Jad Fair mit all diesem Rückfall in den Punkrock sagen? Ist dies die Krise der Avantgarde? Auch Freund Uwe fiel auf: “Der sieht echt wie so'n scheiß Lehrer aus“.

Jan-Christoph Wolter