Werftarbeiter ohne Ende arbeitslos

■ Studie der Uni prognostiziert Abbau von 3.900 Arbeitsplätzen in europäischen Werften

Rund 3.900 europäische Werftarbeiter werden in diesem Jahr ihren Arbeitsplatz verlieren. Diese Zahlen haben jetzt WissenschaftlerInnen der Bremer Universität öffentlich gemacht. Die Universität stellte gestern eine aus ihrem Hause stammende Befragung von Werften in ganz Europa vor.

Die recherchierten Ergebnisse zeigen: Arbeitsplätze im Schiffbau sind vor allem in folgenden Ländern vom Abbau betroffen: In Dänemark, Deutschland, Spanien und Polen. Auf sie entfallen mehr als 80 Prozent des voraussichtlichen Arbeitsplatzabbaus, hieß es weiter.

Die Erhebung wurde im Auftrag des Europäischen Metallarbeiterbundes in Angriff genommen. Daran nahmen insgesamt 166 Werften in elf Ländern teil. Zu ihnen zählen insgesamt 106.553 Arbeitnehmern. Diese Zahl entspricht 80 Prozent der Beschäftigten im westeuropäischen Schiffbau.

In die Vergangenheit haben die Wissenschaftler der Bremer Universität aber auch geschaut: Bereits in den vergangenen zwei Jahrzehnten verloren drei von vier europäischen Werftarbeitern ihren Job. Die Zahl der Beschäftigten in dieser Branche sank von 462.000 im Jahr 1975 auf 113.000 im Jahr 1996. In den meisten Ländern prägen inzwischen neben ein oder zwei Großwerften eine Vielzahl mittlerer und kleiner, oft spezialisierter Werften die Schiffbaulandschaft. Auf nationale Unternehmen beschränkter Schiffbau gehört dabei der Vergangenheit an.

Die Spannbreite der Stundenlöhne reicht von 1,76 ECU (etwa 3,50 DM) in Polen bis 16,46 ECU (rund 33,00 DM) in Dänemark. Auch innerhalb der Länder gibt es zwischen den einzelnen Werften erhebliche Lohnunterschiede – in Polen gar um bis zu 100 Prozent. Die wöchentliche Arbeitszeit variiert von 33,1 Stunden bis 56 Stunden.

dpa/taz