Künstler soll weichen

■ Er weiß nur noch nichts davon

Kaum benennt der Berliner Senat im Namen der Demokratie einen Platz um, bleibt diese schon wieder auf der Strecke: Der Künstler Ben Wargin, besser bekannt als „Baumpate“, der seit vier Jahren eine Ausstellung im Lindentunnel zwischen dem Maxim Gorki Theater und der Humboldt-Universität unterhält, muß dem „Platz der Revolution von 1848“ weichen – und weiß noch nichts von seinem Glück. „Mit mir hat noch niemand geredet“, sagte er, „mein Vertrag läuft bis Ende des Jahres.“

Bis dahin wird der Tunnel aber längst abgedeckt sein. Wenn Ben Wargin Glück hat, bleiben ihm noch zwei Wochen, um mehrere hundert Quadratmeter voller Kunstwerke und Installationen zu evakuieren. „Wir müssen spätestens Anfang Februar anfangen“, so eine Sprecherin der Senatsbauverwaltung, „sonst werden wir nicht zur 150-Jahr-Feier am 18. März fertig“. Selbstverständlich gehe man aber davon aus, daß die Kulturverwaltung mit Herrn Wargin in Kontakt stehe.

Dem ist aber nicht so. „Ich nehme doch an, daß mit allen Beteiligten noch gesprochen werden wird“, erklärte Sprecher Wallrabenstein gestern, sah sich aber außerstande, genauere Angaben zu machen. „Wenn der Senat beschließt, ist doch eigentlich die Senatskanzlei zuständig.“ jago

Siehe auch Seite 32