Neue Zähne im Urlaub

■ AOK denkt darüber nach, bei Zahnersatz aus dem Ausland die Kosten zu übernehmen

Berlin (AP/taz) – Bei diesem Geschäft könnten Patienten und gesetzliche Krankenkassen gemeinsam auf ihre Kosten kommen. Der Patient fliegt nach Ungarn oder nach Mallorca und läßt sich eine neue Brücke oder eine Totalprothese einsetzen. Die Kosten für die Behandlung übernimmt die deutsche Kasse. Was bislang unmöglich ist, wird seit dem Wochenende in Bonn laut überlegt.

Udo Barske, Sprecher des AOK-Bundesverbandes, ist von der Idee angetan. „Ich denke, daß wir so durch mehr Wettbewerb die Kosten für uns und die Versicherten senken könnten“, sagte er zur Bild am Sonntag. Barske hat die hohen Kosten für hiesigen Zahnersatz und die Niedrigpreise im Ausland im Blick. So berechnen ausländische Dentisten bei Brücken und Kronen teilweise nur die Hälfte des deutschen Tarifs. Seit Jahresanfang zahlen die Kassen aber für hiesigen Zahnersatz nur noch festgelegte Zuschüsse, was zur Folge hat, daß die Versicherten oft erheblich mehr als im vergangenen Jahr zuzahlen müssen.

Noch ist die Zahntouristik auf Krankenschein reine Zukunftsmusik. Laut Gesetz dürfen die Kassen nur für Leistungen zahlen, die im Inland erbracht wurden. Über eine entsprechende Änderung des Sozialgesetzbuches wurde zumindest am Wochenende in Bonn nachgedacht. Die Politiker Limbach (CDU), Struck (SPD) und Ost (CDU) finden Gefallen an einer Kostenübernahme für ausländischen Zahnersatz. Die Zahnärztelobby allerdings lehnt solches Begehren rundweg ab. Seit Jahren wehren sich deutsche Dentisten dagegen, eventuelle Folgebehandlungen am ausländischen Zahnersatz auszuführen. roga