Neue Windräder hängen in der Luft

■ Heute tagt der Vermittlungsausschuß zum Energiewirtschaftsgesetz

Bremen (taz) – Konstrukteure und Planer größerer Windparks in Norddeutschland machen einen Wettlauf gegen die Zeit. Ihr Geschäft könnte zum Erliegen kommen, wenn nicht heute im Vermittlungsausschuß zwischen Bundestag und Bundesrat eine Einigung über ein neues Energiewirtschaftsgesetz zustande kommt. Denn nach dem Windkraftboom der vergangenen Jahre sind die im Gesetzentwurf als Deckel vorgesehenen fünf Prozent, die Energieversorger aus Windstrom abnehmen sollen, bald erreicht. Bisher müssen sie Windstrom für 17 Pfennig pro Kilowattstunde abnehmen. Die Energieversorgung Weser- Ems (EWE) wird schon 1998 die Hürde erreichen, die Konzernmutter Preag spätestens im Jahr 2000.

Besonders Banker zeigten sich bei einer Tagung zur Zukunft der Windkraft in Bremen verunsichert: Eine seriöse Finanzierung neuer Windparks ist kaum möglich, solange niemand die rechtlichen Voraussetzungen ab dem Jahr 1999 kennt. Nach Auskunft des Chefs der Niedersächsischen Energieagentur, Stephan Kohler, sind allein in Niedersachsen Wind- Investitionen von 120 Millionen Mark vorgesehen.

Probleme bekommen insbesondere die großen Parks, deren Bau die Landesregierung extra fördert, um der Kritik der Landschaftsschützer an einer „verspargelten“ Küstenlandschaft zu begegnen. Eines der Projekte ist der Wybelsummer Polder bei Emden, wo 40 Ein- Megawatt-Windräder aufgestellt werden sollen. jof