Mit Aufnähern zu neuen Ufern

■ HSV-Heimpremiere gegen Werder Bremen mit neuem Sponsor

Hyundai ist koreanisch und heißt „Fortschritt“. Vielleicht ein gutes Omen für den Hamburger SV, seit einer knappen Woche Werbepartner des gleichnamigen Autokonzerns. „Der HSV ist einer der Traditionsvereine überhaupt“, begründet Firmenchef Jürgen Voss das Engagement des Branchen-Newcomers, „Ziel ist, die Marke bekannter und den HSV erfolgreicher zu machen.“ Die Autohöker lassen für den Zwei-Jahres-Vertrag mit Option auf ein weiteres Jahr einiges springen. Die Summe von drei Millionen Mark pro Jahr wollte Voss „weder bestätigen noch dementieren“.

An gleicher Stelle konnte der oberste Kassenwart, Gerhard Flomm, all die eingeschworenen Fans beruhigen, die der heutigen HSV-Heimpremiere im falschen Outfit beizuwohnen gezwungen sind. Jeder Besitzer eines Trikots mit dem Aufdruck des alten Sponsors, mit dem man sich „friedlich und vernünftig“ geeinigt habe, bekommt einen Hyundai-Aufnäher plus Freikarte vom HSV spendiert. In den Fan-Containern am Rothenbaum werden demnächst zwei bis drei eigens engagierte Näherinnen die fast 100 Mark teuren Fan-Artikel stilecht umrüsten.

„Wir wollen sportlich die letzten drei bis vier Monate vergessen machen“, meldete sich Benno Möhlmann schließlich auch noch zu Wort. Die Aufgabe sei mit Werder Bremen zwar nicht einfacher als zum Auftakt in München, er sei aber „sehr zuversichtlich“. Kann er auch sein: Denn bis auf Karsten Bäron, der sich noch mit Lauftraining beschäftigt, sind alle Spieler an Bord. Auch die beiden Nationalspieler, die derzeit das neue HSV-Trikot tragen dürfen.

Abwehrspieler Stéphane Henchoz ist zurück von seiner Reise nach Island, wo er nicht etwa eine Herrenboutique eröffnete, sondern am Mittwoch mit dem Schweizer Team das EM-Qualifikationsspiel mit 2:0 gewann. Publikumsliebling Valdas Ivanauskas siegte zur gleichen Zeit mit Litauen 1:0 in Estland. Nach dem Balten-Derby kommt für ihn nun das Nordduell gegen den Vizemeister Werder Bremen. Wer mit dem HSV „gemeinsam zu neuen Ufern aufbrechen“ will (Flomm), kann das vielleicht schon heute tun, um 20 Uhr im Volksparkstadion. rbg