Noch 14 Tage Hardraht

■ Geheimniskrämerei um Nachfolge

In genau 14 Tagen läßt der Noch-Justizsenator Klaus Hardraht (parteilos) seinen Amtsbleistift fallen: Schon zum 1. September zieht der von der Statt Partei ernannte Jurist in das Dresdener Innenministerium um. Der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf gab gestern mittag auf der Klausurtagung seiner CDU-Landesfraktion das seit Tagen offene Geheimnis bekannt.

Der eilige Abgang des Justizsenators stellt die Regierungsparteien vor Nachfolge-Probleme. Bürgermeister und Statt-Partei-Regierungskrisen-Schönredner Henning Voscherau bewahrt derweil in Süd-amerika Ruhe und bedauert lediglich Hardrahts Wechsel. Um eine Nachfolge, so diktierte der Stadt-Chef aus der Ferne, „werde ich zügig nach meiner Rückkehr“ herbeiführen.

Mitreden möchte eigentlich auch die Rest-Statt-Partei um Gruppensprecher Achim Reichert; sie hätte nach der Kooperationsvereinbarung das Vorschlagsrecht. „Nicht ohne die SPD“, sagen die Stattianer im vorauseilenden Gehorsam. Nach Reicherts Vorstellung sollte der neue Justizsenator nicht nur „sein Geschäft im Griff“ haben, sondern auch „über den Tellerrand hinweg gucken und innovative Ansätze“ entwickeln können. Er könne sich vorstellen, dem „Regierungspartner mit einer guten Frau zu imponieren“.

Wer genau auf seiner Liste der begrenzten Nachfolge-Möglichkeiten steht, will die Fünfer-Gruppe ganz untransparent für sich behalten. Daß das rote Tuch der Reichert-Truppe, Markus Wegner, sich um das Senatorenamt bewerben will, hält der Gruppenchef für den besten Witz der Saison. Wegners Verhalten nehme „pathologische Züge“ an. sim