Deutschland unterstützt Suharto

■ Asienreisender Waigel verspricht Indonesien 375 Millionen Mark für die Sicherung der Importe. Bislang ging die Asienkrise glimpflich an deutschen Exporteuren vorbei. Das soll auch so bleiben

Jakarta/Wiesbaden/Frankfurt (AP/rtr/dpa/AFP) – Deutschland will mit 375 Millionen Mark Krediten die indonesische Wirtschaftskrise lindern. Bundesfinanzminister Theo Waigel und sein indonesischer Kollege Mar'ie Muhammad unterzeichneten gestern in Jakarta eine Erklärung. Zugleich warnte Waigel Indonesien davor, die Landeswährung Rupiah an den Dollar zu koppeln.

Deutschland will 250 Millionen Mark Kredit über die indonesische Notenbank an kleine und mittlere Betriebe vergeben. Das Geld soll zum Import notwendiger Güter und zur Finanzierung von Infrastrukturvorhaben verwendet werden. Weitere 50 Millionen sollen über Geschäftsbanken an indonesische Betriebe fließen, der Rest soll im Rahmen der finanziellen und technischen Zusammenarbeit beider Länder verwendet werden.

Während eines einstündigen Gesprächs mit Präsident Suharto überbrachte Waigel eine Botschaft von Kanzler Kohl. Der sicherte Indonesien die volle Unterstützung der Bundesregierung zu. Kohl ist ein alter Bekannter Suhartos und kennt auch dessen Technologieminister B. J. Habibie gut. Der für waghalsige Wirtschaftstheorien und riskante Industrieprojekte berüchtigte Habibie wurde gestern vom Militär und der Regierungspartei Golkar als Wunschkandidat für das Amt des Vizepräsidenten benannt. Am 1. März wird Suharto aller Voraussicht nach als Präsident bestätigt werden. Als Vize würde Habibie bei Suhartos Tod oder Amtsunfähigkeit dessen Nachfolger.

Die deutsche Exportwirtschaft hat die Asienkrise bislang schadlos überstanden. Sie hat 1997 den Export um 12,5 Prozent gesteigert. 1997 wurden mit 887 Milliarden Mark mehr Waren im Ausland abgesetzt als je zuvor. Gleichzeitig stieg der Exportüberschuß mit 121,7 (Vorjahr: 98,5) Milliarden Mark auf den höchsten Stand seit acht Jahren, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Experten der deutschen Banken rechnen auch 1998 und 1999 mit steigenden Ausfuhren.

Die Bundesbank allerdings hat beobachtet, daß sich die Exporte schon im Herbst, also zu Beginn der Asienkrise, abgeschwächt haben. Da jedoch nur knapp fünf Prozent der deutschen Exporte in die asiatischen Krisenländer gehen, halten sich deren Auswirkungen in Grenzen. Einzelne Branchen wie der Maschinenbau jedoch werden von der zurückhaltenden Kaufkraft der asiatischen Staaten stärker betroffen sein. Die deutschen Maschinenbauer liefern zehn Prozent nach Asien.